Caitlin Moran, Moranifesto

Warum habe ich so lange gebraucht, um Caitlin Moran zu entdecken? Ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist, dass ich ihre Kolumnen liebe. Ihre Ehrlichkeit, ihre Verdrehtheit, ihre Sicht der Dinge. Es ist erfrischend und schon nach den ersten fünf Seiten wusste ich, dass mir das Buch mehr als gefallen würde. Ich liebe es. Caitlin Moran ist eine moderne Frau. Sie traut sich ihre Meinung zu sagen, sie traut sich gegen den Strom zu schwimmen. In der heutigen Zeit behauptet das ja irgendwie jede Frau von sich, aber wenn wir ehrlich sind, die echten, die authentischen, die realistischen, emanzipierten Frauen sind trotz allem doch sehr selten.

moranifesto_2Caitlin Moran schreibt eine Kolumne für die Times. Und „Moranifesto“ sind ihre gesammelten Kolumnen der letzten drei (vielleicht auch vier) Jahre. Gesammelt, das Beste vom Beste. Sie wird persönlich, sie wird aber auch politisch. Musik spielt immer eine große Rolle und es könnte fast einen eigenen Soundtrack zum Buch geben. Ihre Obsession mit dem Lied Get Lucky von Daft Punk habe ich mit großem Schmunzeln gelesen – und dabei „Get Lucky“ gehört. 😉

Moran behandelt viele Themen, von dem Geburtstag der Queen, über Sportveranstaltungen, dem englischen Sozialhilfesystem, TV-Serien, immer wieder über David Bowie, bis hin zu der Nutzung von Strumpfhosen oder den aktuellen Twittertrends. Feminismus spielt eine große Rolle. Sie ist eine Feministin durch und durch und das ist hier jetzt nicht im negativen Sinne gemeint. „Feministin“ wird heute viel zu häufig negativ konnotiert genutzt. Moran zeigt, das das auch anders geht. Und zwar nicht trocken, sondern mit viel Engagement, leicht schräg und mit vieeeeel Spaß und Leidenschaft und manchmal, wirklich nur manchmal mit einer heftigen Wut im Bauch.

In einer Rezension zu dem Buch im Independent schreibt Fiona Sturges: „To be clear, you won’t find dry diatribes on the machinations of Westminster here – not least because Moran isn’t capable of writing dryly about anything.“

Ja! Trocken ist es ganz und gar nicht. Vielmehr sehr süffig, wie ein wunderbarer kühler Mojito. Und auch diesem Absatz von Sturges stimme ich absolut zu. Sie hat es so wunderbar formuliert, da finde ich keine anderen Worte: „Her fury is evident but so, as ever, is her clear-sightedness. It’s this clarity about how the world can be improved, how we can all be better at life, that lies at the heart of Moran’s writing. She may be funny, but she’s also right.“

Mein Fazit also: Lest dieses Buch!

 

// Caitlin Moran, Moranifesto, Ebury Press 2016, 448 Seiten.

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