Gelesen im Januar 2017

Gelesen im Januar 2017

2017 habe ich mit dem Ziel gestartet, dass ich 100 Bücher lesen möchte. So viel habe ich noch nie in einem Jahr gelesen. Aber eine Herausforderung kann ja nicht schaden. Erst recht nicht, wenn sie mit Lesen zu tun hat. Hier kommen nun meine ersten fünf Lektüren, eine Zusammenfassung für den Januar. Es war ein interessanter Lesemonat und begann mit zwei Sachbüchern, insgesamt waren es fünf Bücher.

Wrap-up Januar 2017 (gelesen)

 

Über den Zauber von Briefen

Zuerst habe ich Simon Garfields „Briefe! Ein Buch über die Liebe in Worten, wundersame Postwege und den Mann, der sich selbst verschickte“ beendet. Das Buch lag sehr sehr lange bei mir auf meinem Nachttisch und die ersten 140 Seiten habe ich vor einer ganzen Weile schon gelesen. Dann passierte das, was oft passiert, andere Bücher kamen dazwischen und es rutschte im Stapel immer weiter nach unten. Zwischen den Jahren habe ich es wieder hervorgekramt. Und es war super. Garfield schreibt so kurzweilig und informativ und man möchte eigentlich unweigerlich einen Brief schreiben. Es gibt so viele verrückte Anekdoten und Fakten zum Thema, dass das Buch nun voller kleiner Postits ist. Lauter Dinge, Sätze und Begebenheiten, an die ich mich erinnern möchte.

Wusstest ihr beispielsweise, dass der kürzeste Brief der Welt, nur aus einem Zeichen bestand? Und die Antwort ebenso. Victor Hugo, der französische Autor von Les Miserables, wollte von seinem Verleger wissen, ob dieses Buch Anfang der 1860er Jahre ein Erfolg war und schrieb nur ein einziges „?“. Der Verleger, den die Verkaufszahlen begeisterten, antwortete mit einem „!“. (s. S. 217)

Oder auch: Einer der letzten Briefe von Napoleon an Josephine nach ihrer Scheidung soll mit folgenden Worten geendet haben: „Adieu, meine Liebe. Laß mich wissen, dass es Dir gut geht. Es heißt, Du bist so fett wie eine gute normannische Bäuerin.“ Napoleon habe ich schon immer kritisch betrachtet und seine Briefe tragen nun erst recht nicht dazu bei, ihn sympathischer zu machen. Im Gegenteil, sie bestätigen nur, dass er ein merkwürdiger kleiner Mann war. (s. S. 202)

Die Briten sind genauso verrückt wie die Franzosen: Was die alles mit Briefen gemacht haben… Ungefähr im 17. Jahrhundert gab es einen speziellen Posten in der Poststelle der englischen Post, der ab 11 Uhr nachts alle interessanten Briefe geöffnet hat und die wichtigen Dinge für den König zusammenfasste. So wollte man Aufstände und Intrigen auf die Schliche kommen. Der Brief wurde dann wieder versiegelt und am nächsten Morgen ganz normal versendet. (s. 6. Kapitel, ab S. 129)

Das Nichtankommen von Briefen an den richtigen Adressaten scheint allerdings ein europaweites Phänomen und Problem gewesen zu sein. Da können wir über unsere heutige Post regelrecht begeistert sein. Die liefert normalerweise innerhalb von 1-3 Werktagen und nur in wirklich seltenen Fällen geht mal ein Päckchen oder ein Brief verloren. Und der Mann, der sich selbst verschickte? Es gibt wirklich sehr viel Verrücktes in diesem Buch und es machte ungemeinen Spaß, es zu lesen.

// Simon Garfield, Briefe! Ein Buch über die Liebe in Worten, wundersame Postwege und den Mann, der sich selbst verschickte, Theiss Verlag 2015.

 

Über das Leben eines Fälschers

Als zweites Buch in diesem Jahr beendete ich Sarah Kaminskys Biographie über ihren Vater „Adolfo Kaminsky. Ein Fälscherleben“. Eine erstaunliche Geschichte, die wirklich gut erzählt ist. Das Buch hat mich von der ersten Seite mitgerissen und ich habe es in wenigen Tagen ausgelesen. Adolfo Kaminsky fälschte Pässe, Papiere und eigentlich alles, was benötigt wurde, um unterdrückten und verfolgten Menschen zu helfen. Er begann seine Fälscherkarriere während des Zweiten Weltkrieges und setzte sie bis in die 70er Jahre fort. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Adolfo erzählt und basiert auf diversen Interviews mit ihm und seinen Freunden, wie Sarah Kaminsky erklärt. Es ist eine lebendige Biographie, die einen mitreißt wie ein Spionageroman. Ich konnte es, wie gesagt, kaum aus der Hand legen.

// Sarah Kaminsky, Adolfo Kaminsky. Ein Fälscherleben, Verlag Antje Kunstmann 2011.

 

Ein Drehbuch

Als ich eigentlich einen Ebookreader in der Buchhandlung umtauschen wollte und das nicht geklappt hat, bin ich sicherlich dreimal um die strategisch clever platzierten Bücherstapeln von J.K. Rowlings Drehbuch „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ vorbeigekommen. Bei dem letzten Vorbeischleichen dachte ich dann, was soll’s? Und nahm das Buch mit. Und es hat mir sehr gefallen. Es ist gewöhnungsbedürftig, ein Drehbuch zu lesen, aber ich bin sehr gespannt auf den Film.

// J. K. Rowling, Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind. Das Originaldrehbuch, Carlsen Verlag 2017.

 

Ein sehr hilfreicher Ratgeber

Sarah Knights „The Life-Changing Magic of not giving a fuck“ ist die erste 5-Sterne Lektüre im Jahr 2017. Lest dieses Buch! Es ist super. Und hilfreich!!! Es bringt nichts, hier irgendetwas daraus zu zitieren oder es zu beschreiben, denn das würde ihm nicht gerecht. Lest das Buch, dann wisst ihr, was ich meine.

// Sarah Knight, The Life-Changing Magic if not giving a fuck, Quercus 2016.

 

Über einen Blockbuster mit Schwächen

Manchmal habe ich Lust, etwas mit Action und Rätseln zu lesen und dann kann ich auch mal bei Dan Brown landen. „Inferno“ kannte ich noch nicht, also war es eine nahe liegende Wahl. 620 Seiten hat dieses Buch und der Großteil davon spielt sich innerhalb von 48 Stunden ab. Die Themen sind so abstrus und verrückt, dass es schon wieder Spaß macht zu lesen, was der Autor sich jetzt hat wieder einfallen lassen. Ich finde es nicht so schlimm, wenn Professor Langdon irgendwelche wahnwitzigen Ideen hat oder als Hochschulprofessor actionreiche realitätsferne Reisen unternimmt. Es ist ein bisschen wie Hollywood-Filme als Buch zu lesen. Das kann manchmal sehr viel Spaß machen. Die Richtigkeit der Wissenschaft kann ich dabei wunderbar ausblenden.

Aber Brown verfällt mir zu oft in seine Selbstverliebtheit mit Cliffhanger-Kapiteln. Jedes einzelne Kapitel endet dramatisch und es folgt ein weiteres mit einem anderen Plotstrang. Auf die Dauer ist das einfach anstrengend und manchmal wäre es mir lieber gewesen, er wäre bei einem Erzählstrang geblieben. Ich hatte bei dem Buch außerdem das Gefühl, es wurde künstlich in die Länge gezogen. Entweder hält Brown den Leser manchmal für dumm oder sehr schwer von Begriff, denn manche Erkenntnisse werden so unglaublich lange hinausgezögert, das es richtig ärgerlich ist. Insgesamt war es so lala und hat von mir nur 2.5 Sterne in der Goodreads-Bewertung erhalten.

// Dan Brown, Inferno, Corgi Press 2014.

 

Der Monat startete stark und nahm dann nach einem Höhepunkt etwas ab. Aber ich kann sehr zufrieden sein. Bei meinem Ziel von 100 Büchern in diesem Jahr hinke ich ein klein wenig hinterher, aber es ist definitiv noch zu früh um sich Sorgen zu machen. Ich habe noch 11 weitere Monate vor mir, in denen ich eine ganze Menge nachholen kann.

Wie war euer Lesemonat Januar?

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