Das Problem mit der Motivation

Das Problem mit der Motivation

Diese Woche war ich auf einem Redaktionstreffen und wie so oft war eines der Themen: Wie motivieren wir uns dazu, mehr und besser zu schreiben. Warum schreiben wir nicht mehr? Welche Gründe hat das? Wie könnte man Abhilfe schaffen? Wie motiviere ich mich und meine Mitautoren.

Das Thema ist ein altbekanntes und ich diskutiere das auch wirklich sehr oft mit mir selbst in Bezug auf meinen eigenen Blog. Bisher war es aber auch Thema in allen Bereichen der Textproduktion, die ich im Laufe meines Studiums und meiner Karriere kennen gelernt habe:  egal, ob es in der Redaktion einer Literaturzeitschrift, einem Verlag oder in der Social-Media-Abteilung eines Museums ist, das Thema poppt immer wieder auf. Man muss Autoren gewinnen, sie zum Schreiben animieren und immer wieder motivieren.

Foto via unsplash.com by Danielle MacInnes
Foto via unsplash.com by Danielle MacInnes

Eins sei vorweg gesagt: Ich habe immer noch nicht das Allheilmittel gefunden. Ich glaube sogar, dass es das gar nicht gibt. Dafür ist jeder Schreiberling zu unterschiedlich. Die einen brauchen ihre kreative Freiheit und können mit Deadlines nicht umgehen. Die anderen fangen gar nicht erst mit dem Schreiben an, bevor sie nicht eine Deadline haben. Dies sind nur zwei der Schreibtypen. Dazwischen gibt es noch sehr viel mehr. Daher glaube ich auch, dass es die perfekte Lösung für die Autorenmotivation nicht gibt.

Mögliche Lösungen?

Aber was tun? Irgendetwas tun muss man, ansonsten sitzt man nur noch alleine vor dem Bildschirm und verzweifelt über die Leere (oder die wenige Anzahl) im Artikelbereich. Was kann tatsächlich helfen?

Hilft es selbst ein gutes Vorbild zu sein? Selbst ganz viele Artikel zu schreiben und seinen Autoren zu zeigen, hey, so gut kann das laufen? Vielleicht. Es motiviert vielleicht tatsächlich ein paar Autoren, um zur Tastatur zu gehen und sich doch mal an den lange angedachten Beitrag zu setzen. Vielleicht hat das einen mitziehenden Charakter. Es könnte was werden.

Hilft vielleicht ein detaillierter Redaktionsplan? Damit jeder sieht, wer an welchem Artikel sitzt und wer welches Thema bearbeitet? Hilft es vielleicht, dass jeder sieht, am Montag ist Person XY mit folgendem Beitrag dran? Vielleicht. Hier spielt die Deadlineregel mit rein und für die Leute, die eine Deadline brauchen, ist dies sicherlich ein gutes Mittel. Sie haben eine Struktur, an der sie sich entlang hangeln können; eine Struktur, die Sicherheit verleiht und keine Fragen offen lässt. Es ist transparent. Allerdings auch so transparent, dass, wenn ein Autor es nicht schafft zu liefern, auch dieses angezeigt wird. Das baut einen gewissen Druck auf. Und in einer Redaktion, die aus Leidenschaft und vor allem ehrenamtlichen Tätigkeiten besteht, ist ein solcher Druck dann häufig kontraproduktiv.

Helfen vielleicht häufigere Redaktionssitzungen? Treffen auf denen man sich austauschen kann? Treffen bei denen man über seine Artikelideen sprechen kann, bei denen vielleicht sogar neue Artikel entstehen können? Der Austausch mit anderen Gleichgesinnten kann kreativ und produktiv sein. Für Probleme oder Sackgassen in Texten könnten Lösungen gefunden werden. In einem Text- und Sprachbasierten Medium, wie einer Redaktion (Blog, Magazin) ist die Kommunikation untereinander ein Schwerpunkt, der häufig unterschätzt bzw. ignoriert wird. Entweder wird zu viel über Banales kommuniziert und das wichtige bleibt außen vor, oder es wird zu wenig miteinander kommuniziert. (Allerdings ist das auch ein Problem, dass in vielen Bereichen – nicht nur Redaktionen – akut ist. 😉 )

Wie motiviert ihr euch?

Für mich selbst, habe ich festgestellt, dass sowohl Deadlines sehr hilfreich sind, wie auch der Austausch mit anderen. Barcamps, Redaktionssitzungen, Treffen mit anderen Bloggern enden häufig in dem Motiviationsschub, den ich gebraucht habe. Wie ist das bei euch? Was motiviert euch? Habt ihr für euch schon die perfekte Lösung gefunden oder bastelt ihr auch noch daran?

4 thoughts on “Das Problem mit der Motivation”

  • Tja, ein heißes Eisen. Wir haben keinen Redaktionsplan. Was dazu führt, dass – trotz einiger Versuche, auch die Mitarbeiter und Kollegen zum Schreiben zu motivieren – bis jetzt sämtliche Beiträge auf unserer Website aus meiner Feder stammen. Obwohl ich schon mit konkreten Themenvorschlägen auf meine Mitstreiter zugehe. So bleibt es halt bei einem oder zwei Beiträgen im Monat. Mehr schaffe ich selbst neben dem normalen Geschäft nicht. Aber so ist es bei allen anderen eben auch. Mit den Beiträgen für unsere Website verdienen wir kein Geld, das ist „nur“ Werbung für die eigene Kompetenz, also fällt das auch immer wieder hinten runter.

  • Nee, ein Patentrezept gibt es sicherlich nicht. Du listest die wesentlich Punkte eigentlich schon auf. Treffen mit anderen motiviert, mich zumindest. Deadline funktioniert bei mir ganz hervorragend 🙂 Nicht umsonst hab ich mich bei meinen Blogstart vom Kettenpeitscher dazu entschlossen, Ironblogger zu werden. Ich weiß, dass ohne die Ironblogger nie so viele Blogpost entstanden wären: https://bonn.ironblogger.de/

    Ob bei Bundesstadt.com ein Redaktionsplan helfen würde, weiß ich nicht. Ich glaube aber, dass ein gemeinsames Recherchieren und Sammeln von möglichst konkreten Themen hilfreich wäre. Ich glaube viele scheitern an der sehr unkonkreten Aufgabe: Schreib einen Artikel über Bonn. Hätten wir hier ein Liste von ganz konkreten Themen: Wer sind die Freunde des Frankenbads? #Bäderdiskussion, Bonns Bismarcktürme, Was muss ich tun, wenn ich in Bonn aus der Kirche austreten will? seien einfach mal als Beispiele genannt. Ich glaube, wir würden uns einfacher tun, wenn wir eine konkrete Themenliste hätten und wenn sie nur als Anregung dient …

    • Das ist eine hervorragende Idee mit der etwas konkreteren Themenliste. So wüsste man auch, welches Thema schon bearbeitet wird und welches noch frei im Universum schwebt. Auch das sollten wir Johannes noch mal vorschlagen.

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