Die Harry Potter-Bücher nahmen langsam Fahrt auf in ihrem Bekanntheitsgrad zu der Zeit, als ich gerade mein allererstes Praktikum machte. Damals so um den Dreh von 1998/1999. Das Praktikum war großartigerweise in einer Buchhandlung. Es gab in dieser Buchhandlung einen Pausenraum, in dem ein Regal mit Neuerscheinungen und ganz frischen Büchern stand, die demnächst in den Buchhandel kommen sollten. Jeder Mitarbeiter und Praktikant konnte dort in seinen Pausen stöbern, mal in die Bücher reinlesen etc. Direkt am ersten Tag empfahl mir meine „Vorgesetzte“ den ersten Band der Harry Potter-Reihe. Sie sagte etwas wie, das wird das nächste große Ding, so gut sei das Buch. Ich schaute skeptisch auf den Einband. Sie sagte auch noch etwas von, es geht um einen Zauberlehrling oder so. Als Teenager, der „cool“ sein wollte, betrachtete ich dieses Buch sehr sehr skeptisch. Das Cover (der deutschen Ausgabe, Carlsen Verlag) sah doch sehr kindlich aus. Ich wollte doch jetzt kein Kinderbuch lesen, wo ich doch das ganze große Regal mit noch nicht zu kaufenden Neuerscheinungen vor mir hatte.
Dem Hype erlegen
Tja… Ich habe dann doch die ersten Seiten gelesen, und dann in der nächsten Pause weitergelesen. Schließlich kaufte ich mir das Buch, damit ich nicht immer bis zur nächsten Pause warten musste, damit ich weiterlesen konnte. So lernte ich Harry Potter kennen. Von da an las ich die weiteren Bücher kurz nach ihrem Erscheinen. Ab Band fünf konnte ich sogar schon nicht mehr die deutsche Übersetzung abwarten, sondern kaufte mir erstmals den englischen Band. Es war wahrscheinlich eines der ersten Bücher, die ich komplett auf englisch „freiwillig“ gelesen habe. Schullektüren sind hier ausgenommen. Sehr zum Ärger meiner Schwester, die auf die deutsche Übersetzung wartete, wusste ich dann wenige Wochen vor ihr schon, wie es in der Geschichte weiterging. 😉
Wieder von vorne
Vor ungefähr 2 Jahren habe ich wieder mit der Harry Potter Reihe angefangen. Von vorne. Und ich will alle Bücher noch einmal durchlesen. Und ich habe wirklich viel vergessen. Klar, die grundlegende Geschichte ist mir bekannt. Und natürlich habe ich die Filme schon ein paar Mal gesehen. Aber es ist so viel mehr in den Büchern drin. Die ganzen kleinen Details, die die Geschichten ausschmücken, die die Welt der Zauberer beschreiben, die die Plottwists begleiten. Es ist so vieles, was ich wieder vergessen hatte und was jetzt beim zweiten Mal lesen noch genauso wundervoll ist, wie bei der ersten Entdeckung.
Erstaunliche Wieder- und Neuentdeckungen
Vor ein paar Wochen habe ich den vierten Teil erneut beendet: Konntet ihr euch zum Beispiel daran erinnern, dass der Niffler bereits in Harry Potter and the Goblet of Fire auftaucht? Hagrid hat eine ganze Unterrichtsstunde dem Niffler gewidmet. Der Niffler hat seine große Stunde in den “Phantastischen Tierwesen” und mir war er vorher gar nicht aufgefallen, bzw. ich hatte es – na ratet mal – vergessen. Oder auch die ganzen Details um Hermine und ihren Kampf für Hauselfen/Koboldrechte. Es ist wunderbar, herzerwärmend und lässt die Charaktere noch sehr viel tiefer erscheinen, als es in den Filmen überhaupt möglich ist.
Und erst die ganzen wundervollen Nebencharakteren, die es gar nicht in die Filme geschafft haben. Es ist eine ganze Welt, die sich in den Büchern erschließt. Und wieder einmal in diese wundervolle Welt einzutauchen lohnt sich allemal. Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen. Man kennt es zwar, fühlt sich aber gerade deswegen auch besonders wohl dort.