Schnelllesen

Schnelllesen

Wie schnell muss/sollte/kann ich lesen? Eine Frage, die mich beschäftigt. Warum? Weil ich natürlich so viel wie möglich von den tollen Büchern da draußen in der großen weiten Welt lesen will.

„Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen.“ Hermann Lahm

Die Zahlen

Ich bin ein Fan von Listen und Statistiken. Diese Auflistung von Zahlen zu einem bestimmten Thema haben etwas Faszinierendes: Kuchendiagramme, steigende und fallende Diagonalen, Punktwolken. Sie sind bunt, erhellend und basieren auf Zahlen. Ich führe unterschiedliche Statistiken, wenn ich lese. Zum einen habe ich eine Exceltabelle, in die ich meine gelesenen Bücher eintrage. Sie ist eine abgewandelte Tabelle von Let’s Read. Man kann erstaunlich viele Dinge zu einem einzigen Buch auflisten. Gelesene Seitenzahlen pro Jahr, gelesene Bücher pro Jahr, Länder aus denen die Autoren kommen, Verlagsvielfalt, die eigenen Bewertungen… die Anzahl möglicher Spalten ist enorm.

Mich interessiert vor allem, wie viele Bücher ich pro Jahr lese und wie vielen Seiten das entspricht. In den letzten 5 Jahren konnte ich eine stetige Steigerung feststellen. Mein utopisches Ziel von 90 Büchern in diesem Jahr werde ich wahrscheinlich wieder nicht erreichen. Aber warten wir mal ab. Es ist schließlich erst – oh mein Gott es ist schon Mitte Mai!

So viele Bücher stehen ungelesen auf meinen Regalen und es gibt erst recht so viele Bücher, die ich noch entdecken möchte (alte und neu geschriebene). Es ist fast ein bisschen erdrückend, wenn man an diese Masse denkt. Also was ist zu tun? Mehr lesen. Aber wie? Mit einem Vollzeitjob und einem sehr kurzen Arbeitsweg, fällt die Lesezeit in der Pendlerbahn/-bus für mich inzwischen weg. Das macht sich sehr bemerkbar. Denn ich habe im Grunde genommen nur noch die Wochenenden um richtig in meinen Büchern weiterzukommen. Ich versuche zwar, das Lesen zu priorisieren und jeden Tag zu lesen. Aber abends vor dem Schlafengehen fallen mir nach meistens 5 Seiten die Augen zu.

Also benötige ich eine Lösung für dieses Dilemma, damit ich in der kurzen Zeit, die ich täglich zum Lesen habe, mehr gelesen bekomme. Die Wörtchen „Reading Speed“ tummeln sich daher schon seit einer geraumen Weile in meinem Kopf herum.

 

Reading Speed = Lesegeschwindigkeit

Was ist damit gemeint? Damit ist die Geschwindigkeit gemeint, mit der man ein Buch oder einen Text liest. Je nach Schrift- und Seitengröße, Schwierigkeit und Sprache schaffe ich im Durchschnitt 30-40 Seiten die Stunde (deutsch = 40 Seiten; englisch = 30 Seiten). Und das schon seit Ewigkeiten. Es lässt sich irgendwie keine Verschnellerung feststellen, je mehr ich lese. Eigentlich schade. Manche Leser schaffen 70-100 Seiten pro Stunde. Das wäre ein Traum. Da hätte man einen normalen Krimi von knapp 300-400 Seiten an einem Nachmittag durch. Ich brauche allerdings etwas länger dafür.

Aber kann man seine Lesegeschwindigkeit nicht verbessern? Eine Internetsuche half weiter. Dort gibt es etliches zu dem Thema und wie man gerade Sachbücher geeigneter Weise scannt um zu den Punkten zu kommen, die man benötigt. Das ist alles interessant und vielleicht auch nützlich. Aber ehrlich gesagt möchte ich Romane nicht scannen. Ich möchte sie lesen, mich an ihrer Sprache und/oder ihrer Geschichte erfreuen und Spaß beim Lesen haben. Auf der anderen Seite würde mich eine gewisse Verschnellerung schon interessieren.

Ich habe die Zahl meiner Durchschnittsseiten folgendermaßen herausgefunden. Ich setze mich mit meinem Buch hin, starte einen Timer mit 60 Minuten und merke mir die Startseite. Nach dem Ablauf des Timers weiß ich, wie weit ich gekommen bin. Das habe ich ein paar Mal in den letzten Jahren immer mal wieder gemacht. Es waren immer so zwischen 30-40 Seiten pro Stunde.

 

Die Wissenschaft, die Realität und die Apps

Thomas Frank, ein Youtuber, der sich besonders mit Collegethemen, Produktivität und ähnlichem beschäftigt, hat das Thema Speedreading in drei kurzen Videos wunderbar aufgearbeitet und ich verlinke sie euch hier.

Einen interessanten – diesmal deutschsprachigen Artikel gibt es von Uwe Manschwetus auf dem Blog Wissenschafts-Thurm.de. Er erläutert kurz aber prägnant die wichtigsten Eckpunkte des Schnelllesens.

 

Und nun?

Ein paar Menschen scheinen diese Techniken und Apps tatsächlich zu helfen. Mir eher nicht. Ein paar sind wohl schon von Natur aus Schnellleser. Die können sich glücklich schätzen. Ich kann mein Lesetempo nur kurzfristig erhöhen. Die Apps machen mich eher ein bisschen nervös. Ich konzentriere mich viel mehr darauf viel zu lesen anstatt den Inhalt aufzunehmen. Leider! Einen wirklichen Schnelllesekurs habe ich allerdings noch nicht ausprobiert. Darüber kann ich also nichts sagen. Also bleibe ich bei meiner üblichen Lesemethode: gemütlich und mit Spaß an der Sprache. Vielleicht ändert sich ja irgendwann doch etwas an meinem Lesetempo. 😉

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