Hallo und willkommen zurück in den 90ern! Es ist gerade eine ziemliche Comeback-Welle unterwegs. Super Mario Brothers kam neu in die Kinos, gefolgt von dem unglaublichen Erfolg des aktuellen Barbie-Films. Egal, wo man derzeit hinschaut, die Farbe Pink ist überall. Die Spielzeugphänomene der 90er erhalten gerade eine beispiellose Wiederauferstehung. Im Juni geisterte mal eine Nachricht durch das Internet, dass die Tamagotchis ebenfalls zurückkommen. In den sozialen Medien entdecken Gen Z und Co. auf einmal Skorts und Haarreifen und toupierte Haare für sich als wären sie DIE Neuerfindung des Jahres und von den Remixen in der Musik fange ich gar nicht erst an. Die 90er Jahre sind lange vorbei und doch überall. Eben dachte ich noch, ich hätte sie hinter mir gelassen und die Traumata, die ich von Karottenhosen, Plateauschuhen und dem Literarischen Quartett davongetragen habe, einigermaßen verdrängt – ähm verarbeitet – und schon kommt alles wieder.
Mode, Trends und absurde Dinge halten wieder Einzug in meinem Leben und ich frage mich, warum ich diese Dinge vor ein paar Jahren aussortiert habe. Hätte ich sie besser einmal behalten sollen? Das bezweifle ich stark. Aber es ist schon irgendwie befremdlich, wenn man auf einmal seine Jugend als Karnevalskostüm wiederfindet. Es ist, als wäre man im falschen Film. Und das Gefühl alt zu werden und langsam aber sicher die Jugend nicht mehr zu verstehen wird mit jedem Jahr größer. So haben sich wahrscheinlich unsere Eltern gefühlt, als in den 90ern mal kurz die Schlaghosen ein Revival hatten.
Boy- und Girlbands, die sich vor 30 Jahren getrennt haben, tauchen auf einmal geeint wieder aus der Versenkung und dem Vergessen hervor und es werden Comeback-Touren gegeben. „Niemals geht man so ganz“ sang schon Trude Herr Ende der 80er Jahre. Und das scheint auf viel mehr zuzutreffen, als ich jemals dachte.
Es kommt wirklich alles wieder. Samsung hat jetzt ein Klapp-Smartphone auf den Markt gebracht. Ich erinnere mich noch an mein erstes Motorola-Klapphandy. Das Display war kleiner als der Nummernblock, aber es war zum Aufklappen und damit einzigartig und unglaublich „cool“. Es war völlig verrückt, wenn man genau darüber nachdenkt, warum das Aufklappen so toll war. Aber irgendwas hatte es, ansonsten würde Samsung es jetzt nicht wieder aus der Versenkung hervorholen.
Die 90er waren ein seltsames Jahrzehnt. Es war beispielsweise das Jahrzehnt, in dem ich meine Lieblingsserien gefunden habe (21 Jump Street, Buffy, Charmed, Relic Hunter und Co.) und wo ich noch ohne Probleme Horrorfilme schauen konnte. Inzwischen muss ich mir sehr genau überlegen, wann ich einen Horrorfilm sehe (am liebsten Sonntagsnachmittags, während es draußen noch hell ist 😉). Es war auch das Jahrzehnt, in dem Jurassic Park, Mission Impossible und Matrix herauskamen, deren Konzepte, Musik und Grundstimmung bis heute sich erfolgreich halten und es bis in die Reelformate geschafft haben.
Die 90er waren das Jahrzehnt in dem ich zum Beispiel genau den Wandel in der Technik mitbekommen habe. Ich kenne Kassetten, Disketten und Videobänder, aber ebenso habe ich mit sehr großer Neugier die Entwicklung des Internets, der ersten Suchmaschinen und Messengerdienste wie auch der Computertechnik insgesamt mitbekommen. Es war wirklich eine Zeit des Wandels. Und ich liebe die Ambivalenz, die es hat, beide Welten (analog wie digital) mitbekommen zu haben. Die Worte „Sie haben Post“ (You’ve got mail.) haben immer noch eine besondere Faszination für mich. Sie bedeuteten die Öffnung in eine große unbekannte Welt: das Internet. Früher hatte ich Stickerbücher und kleine glitzernde Sticker getauscht. Heute sucht man die passenden Sticker für die Instagram-Story digital aus. Das Einhorn, der Flamingo und der Frosch haben so ebenfalls ein ganz unglaubliches neues Comeback erhalten.
Und bevor ich nun in eine sentimentale Phase komme, werde ich eine Serie aus den 90er anschauen und über die Kameraführung, die Kleidung und die Sprache ein klein wenig cringen, um dann froh zu sein, dass sich die Welt – egal wie – immer weiterentwickelt.
Viele Grüße, von einer Stephie, die gerade ihr Haarspray sucht.
Ach ja, die 90er. Kurz nach den Kassetten gab es MiniDiscs: Kleine CDs in Plastikhülle, die man immer wieder neu bespielen konnte und die keine Probleme mit Erschütterungen hatten. Ich legte mir dutzende zu und wähnte mich kurz für die Zukunft gerüstet, denn wenige Monate später wurden sie von den MP3s überholt.
Die Mode der 90er kommt genau so zurück wie die Musikbands, allerdings haben die ihren Stil leicht angepasst. Der Eurodance braucht aber wirklich nicht zurück zu kommen, ich denke, „Blue (Da Ba Dee)“ von Eiffel 65 und manch andere Verfehlung, die wir damals super fanden, genügt ein einziges Leben.
Stimmt, die MiniDiscs – an die kann ich mich auch erinnern. Und die Pager bevor es dann Handys gab. Verrückt.
Von „Blue“ kriege ich noch heute fürchterliche Ohrwürmer, obwohl ich es gar nicht mehr höre. Die haben sich einfach ins Gehirn gebrannt. 😀
Hab mir letztens Mini-Milk-Eis gekauft. Das war auch ein Flashback der positiven Art!
oh du bringst mich da auf eine Idee. 😀