Königinnen

Königinnen

Was wäre das Leben ohne verrückte Ideen und utopische Ziele? Genau, langweilig! Es geht auf das Ende des Jahres zu und natürlich denke ich nicht nur über neue Kalender und Planner nach, nein, ich denke auch über Jahresrückblicke nach. Dabei kommen mir dann unweigerlich auch solche Dinge wie meine Ziele-Listen vom Anfang des Jahres unter sowie Bucket-Lists. Bucket-Lists – also Listen von Dingen, die man mal machen möchte, sei es im Sommer oder überhaupt im Leben – sind eine wirklich lustige Nebenbeschäftigung. Man kann sie einfach wild erstellen und dann total vergessen.

Vergessen habe ich zum Beispiel, dass ich eine solche Bucket-List einmal zu dem Thema „Schreiben“ angefangen habe. Und genau diese angefangene Liste habe ich neulich wiedergefunden. Da stehen tolle Sachen drauf und auch ein paar gruselige – weil utopisch und so –, die ich mir niemals vorstellen kann, sie zu erreichen. Aber bekanntermaßen soll man niemals nie sagen im Leben, denn das Leben kann einen dann doch überraschen.

Ich werde jetzt nicht meine Bucket-List „Schreiben/Autorenleben“ hier ausbreiten, das ist vielleicht mal eine Idee für einen gesonderten Blogbeitrag wann anders. Aber ich bin über einen Punkt gestolpert und der beschäftigt mich gerade: Queen des deutschen Cozy Crime werden. 😉 🙂

Das ist sowohl utopisch, wie auch in sehr weiter Ferne, aber dass ich mal den Mut hatte, so etwas überhaupt zu notieren, lässt mich schmunzeln und gleichzeitig stolz auf mich sein. Und es bringt mich zu einer neuen Frage. Man kann die Queen of Crime sein. Das einzigartige daran ist, dass dies nur eine Bezeichnung für Frauen ist. Also King of Crime habe ich wirklich noch nie gehört. Auch Prinzessin, Prinz oder ähnliches in Bezug auf große Achievements scheint es nicht zu geben. Der Begriff der Königin/ Queen wird hier wirklich einzigartig verwendet. Auch wenn natürlich das Adeltum (ist das ein Wort???) und das royale System insgesamt eher kritisch zu betrachten sind, machen die fiktionalen Geschichten rund um Adelshäuser und andere royale Geschichten einfach Spaß zu lesen bzw. anzuschauen. Sei es Bridgerton, The Royals oder die Werke von M.C. Beaton (der Queen of the Village Mystery) geschweige denn von der Queen aller Crime-Queens Agatha Christie, es macht wirklich einfach Spaß.

Die Intrigen, die Verbünde, das Drama und die Fälle aufzusaugen. Binge-Reading bzw. Binge-Watching sind so gut wie garantiert. Es scheint, als hätte das Königliche fast so etwas wie einen Fantasy-Kult-Status eingenommen: Es wird ein Alltag geschildert, der heutzutage für den wirklich größten Teil der Bevölkerung einfach fremd ist. Das, was man nicht kennt, macht neugierig, das Fremde fasziniert. Man will unweigerlich mehr erfahren.

Beaton und Christie werden Queens genannt, eine Errungenschaft, die man sich auch erst einmal erarbeiten muss. Ich lese beide jedenfalls sehr gerne und finde es ein bisschen schade, dass sie keine neuen Krimis mehr schreiben können. Und ich frage mich unweigerlich, hatten Beaton und Christie mal eine Bucket List für’s Schreiben? Oder haben sie über solche Dinge einfach nicht nachgedacht und einfach immer weiter geschrieben?

Beide waren unglaublich produktiv: M.C. Beaton (1936-2019) hat insgesamt unter 9 Namen veröffentlicht und ihre Werke wurden in 17 Sprachen übersetzt. Ich habe 162 Historical Romances gezählt und nochmal über 60 Krimis. Und ich bin mir sicher, dass die Zahlen noch nicht ganz stimmen und ich sicherlich eines ihrer Pseudonyme nicht richtig gezählt habe. Das sind in jedem Fall sehr viele Bücher.

Auch Agatha Christie war sehr produktiv: Sie hat in ihrem Leben (1890-1976) 66 Romane, zahlreiche Kurzgeschichten, zwei Autobiografien, mehrere Lyriksammlungen und 23 Bühnenstücke geschrieben.

Also, los geht’s. Die Challenge heißt schreiben, schreiben, schreiben. Eine Queen wird man nicht über Nacht. Den Titel „Queen“ muss man sich erarbeiten.

Vielleicht werde ich ja mal Queen of Procrastination oder auch Queen der am häufigsten verworfenen Veröffentlichungstermine für den ersten Krimi. Wer weiß, man soll ja nie nie sagen. 😉

Viele Grüße von einer nachdenklichen, aber auch euphorischen Stephie, die sich den nächsten Agatha Raisin-Krimi aus dem Regal holt (das gilt als Recherche, oder? 😉).

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