Als erste Kolumne im Jahr 2024 erwartet wahrscheinlich jede*r eine Art Jahresrückblick. Das wäre auch mehr als logisch. Aber mir ist nicht danach. Daher, no Jahresrückblick. Anstattdessen nehme ich mir einfach das nächste Kolumnenthema vor und das ist „Die Farbe Lila“. Machen wir einfach weiter wie bisher. Ich poste, wann ich will und wie ich will. Denn sind wir mal ehrlich, irgendwie kommt das Leben doch immer wieder dazwischen und krempelt alles um. Da hilft es manchmal auf gute alte bewährte Gewohnheiten zurückzugreifen. Und das bedeutet, heute ist Sonntag. Sonntag ist der Tag, in der ich in der Regel meine Kolumne schreibe und veröffentliche. Also warum nicht am ersten Sonntag in 2024 über die Farbe lila schreiben.
Ich habe ein sehr ambivalentes Verhältnis zur Farbe Lila. Manchmal mag ich sie, liebe sie sogar, und dann wieder finde ich sie das Fürchterlichste, dass das Farbspektrum hervorbringen kann.
Je heller und pastelliger, desto schlimmer finde ich die Farbe. Wenn es mehr in die Richtung von Violett und den dunkleren, beerigen Tönen geht, desto schöner finde ich sie. Alles zwischen Magenta, Pupur und Dunkelviolett finde ich mehr als akzeptabel. Sobald die Rot- und Blautöne in den 60% (vielleicht auch schon ab dem 70%) helleren Bereich rutschen und darunter, nein danke. Da hört es auf.
Ich habe übrigens eine Vermutung, woher meine Abneigung gegen Pastellila und die helleren Lila-Töne kommt. In der Schule hatte ich eine Sportlehrerin, die immer komplett in lila Sportklamotten gekleidet war. Und Schulsport habe ich immer mit dem siebten Kreis der Hölle gleichgesetzt. Also, ihr dürft eins und eins zusammen zählen.
In 2023 war ein helles Lila DIE Trend-Farbe schlechthin. (Gemerkt habe ich das natürlich erst im Herbst, als ich auf der Suche nach einer neuen Winterjacke war. 😉 Normalerweise achte ich nicht ganz so darauf, was die Modewelt wieder als Trend ausruft.) Überall tauchten Klamotten, Accessoires und andere Dinge in Helllila auf. Man konnte sich vor Schals, Winterjacken und T-Shirts in Lila nicht mehr retten. Auf der Website von Vogue war zu lesen „Lila ist das neue Fuchsia“. Wären wir doch mal bei Fuchsia geblieben. Aber so ist das halt.
Ich frage mich gerade, mit welcher Farbe wir uns in diesem Jahr auseinandersetzen werden.
Ok, da haben wir es.
Pantone hat es ausgerufen und Vogue greift es auf: 2024 ist die Farbe des Jahres Peach Fuzz. Was sich eher nach einem neuen Cocktail anhört, liegt wieder sehr nah an der Grenze zu Pastell. Ich weiß noch nicht, wie ich zu diesem Peach Fuzz stehe. Eins weiß ich aber, und das galt für die letzten Jahre mit ihren Trendfarben immer, ich werde weder meine Garderobe noch meinen Christbaumschmuck an eine Trendfarbe anpassen. Wenn es ein Kleidungsstück gibt, das mir gefällt und das zufällig genau in der Trendfarbe ist, dann ok. Allerdings habe ich berechtigte Zweifel, dass das mit Peach Fuzz dieses Jahr so sein wird. Der Ton lässt mich immer etwas kränklich aussehen. Also werde ich wohl die Finger davon lassen.
Wie bin ich denn jetzt hierhin gekommen? Manchmal starte ich Kolumnen mit einem Gedanken und will eigentlich ganz woanders hin, aber dann kommen neue Gedanken und am Ende lande ich ganz woanders. Kurios. Also, worauf ich eigentlich hinauswollte: Ich lasse mir weder vom Kalender noch von Trendfarben vorschreiben, wie mein 2024 wird. 😊
Daher gibt es heute erstens keinen Jahresrückblick und zweitens ziehe ich weiterhin die Farben an, die ich anziehen will. Und ich lasse mir auch nicht von anderen Trends mein Jahr vorschreiben. Ich setze mir meine eigenen Ziele. Ich kann nur empfehlen, probiert das auch mal aus. Macht es nicht, wie alle anderen um euch herum.
Geht nicht ins Fitnessstudio, weil das auf allen anderen Guten Vorsätzen-Listen steht. Macht das, was zu euch passt. Vielleicht ist die Yoga-Einheit zu Hause im Wohnzimmer viel besser für euch geeignet.
Nehmt euch einfach ein Blatt Papier und einen Stift. (Pro-Tip: Legt euer Handy am besten ganz weit weg.) Und nehmt euch ein paar Minuten Zeit. So mache ich es jedes Jahr. Ich schreibe in die Mitte des Papiers „Was will ich in #### (2024) wirklich machen?“ Und dann geht es in einer wilden Brainstorming-Session los. Es geht nicht darum, was ich machen sollte. Sondern darum, was ich wirklich machen will. Worauf habe ich so richtig Lust und was will ich wirklich erreichen, auch wenn alle Anzeichen andeuten, dass das utopisch ist oder völlig unrealistisch.
Dream big sozusagen! Alles ist möglich.
Es kann einfach alles mal raus aus dem Kopf. Manchmal schreibe ich es schon einigermaßen sortiert oder in Kategorien zugeordnet nieder: also zum Thema Schreiben, zum Thema Reisen, zum Thema Gesundheit.
Manchmal ist es auch ein Wust an einzelnen Punkten, die sich über das ganze Papier verteilen. Und da kommen tolle Sachen zu Tage. Ich kann diese Methode nur empfehlen. Über das Jahr verteilt schaue ich immer mal wieder darauf. Nicht regelmäßig, immer mal wieder. Aber am Ende des Jahres dann garantiert und dann bin ich immer wieder überrascht, wie viele von den Wünschen und Zielen, die ich vor einem Jahr aufgeschrieben habe, dann doch erfüllt sind bzw. wo ich einen, zwei oder drei Schritte weitergekommen bin. Es geht nicht darum, alles zu erreichen. Ganz und gar nicht. Aber schon ein kleiner Teil von den Dingen, die man als utopisch und absolut unmöglich angesehen hat, wenn die erledigt, erfahren, gemacht sind; das ist ein richtig gutes Gefühl. Das ist eine meiner Traditionen zum Ende des Jahres. Dieses Papier sieht niemand, das ist nur für mich. Aber es hilft mir inzwischen schon seit Jahren. Andere schreiben Impossible Lists, Bucket Lists oder auch 101 Dinge – es gibt die unterschiedlichsten Namen dafür. Ich kann nur sagen, probiert es mal aus.
Und jetzt wünsche ich euch allen ein sehr verspätetes frohes neues Jahr!
Viele Grüße von einer Stephie, die weiterhin skeptisch auf Peach Fuzz schaut