Die Frankfurter Buchmesse (für die Twitterer natürlich #fbm14) ist jetzt eine Woche vorbei, die Eindrücke sind langsam aber sicher verarbeitet und endlich komme ich auch zu meinem Beitrag. Ich war am 10.10. – dem Freitag – auf der Messe und die Zeit verging wie im Flug. Morgens um halb Zehn kam ich in Frankfurt an – erstaunlicherweise war die Bahn pünktlich – und dann ging es direkt los mit Terminen, Vorträgen, Rundgängen, Standbesuchen usw. Ich hatte zum Glück vorher schon mit einem Freund ausgemacht zusammen Mittagessen zu gehen, sonst hätte ich das wahrscheinlich vergessen. Eines von den vielen tollen Erlebnissen auf der Buchmesse war die Graphic Novel Tour.
Um 15 h startete die Tour vom Pressezentrum aus. Sebastian Oehler vom Reprodukt Verlag führte die Gruppe. Zunächst bekamen wir alle diese Kopfhörer, die zwar ungemein praktisch sind, denn dann muss der Sprecher nicht so schreien und stört auch die Nachbarstände nicht, aber sie sind auch ziemlich unbequem. Sie ähneln einem Stethoskop nur ohne das untere Kabel. Immerhin funktionierten sie bei diesem Rundgang einwandfrei (bei einem Vortrag am Morgen war dies nicht der Fall). Und dann ging es los.
Gestartet wurde mit der klassischen Frage, was ist eine Graphic Novel und wie unterscheidet sie sich von einem Comic. Oehlers bemerkte ganz richtig, dass es eine sehr schwierige Angelegenheit ist, diese zwei Begriffe zu trennen und einzeln zu definieren. Der Unterschied wäre viel mehr spürbar in den Reaktionen der Leute: Es habe sich dahin entwickelt, dass die Presse wohl eher sich angesprochen fühlt wenn man sagt, es ist eine neue „Graphic Novel“ herausgekommen, als ein neuer „Comic“. Es ist schon verrückt, was eine Wortveränderung manchmal bewirken kann. Abgesehen von der Definitionsschwierigkeit bekamen wir dann aber auch noch einen Schnellkurs in der Geschichte der Graphic Novel mit Schwerpunkt auf den deutschsprachigen Bereich. Wir lernten, dass es unterschiedliche Generationen von Künstlern gab – z. B. angefangen bei Art Spiegelmann -, die dann die Lehrer der nächsten Generation wurden. Schließlich waren wir dann in der Gegenwart angekommen und auf der Messe. 😉
Hier besuchten wir nacheinander Stände von großen und kleinen Verlagen, die Graphic Novels publizieren. Sebastian Oehlers berichtete dann jeweils kurz etwas zum Graphic Novel-Programm des jeweiligen Verlages, welche Autoren und Schwerpunkte sie haben und dann durfte auch jeder mal in die Bücher reinsehen. Die Standbesetzung schaute zuerst immer ganz erschreckt als sie eine Truppe von ca. 12-15 Leuten auf sich zukommen sah, geführt von einem Sprecher mit Mikrofon, der dann auch noch ihre Bücher einfach an diese Gruppe verteilte. Nach kurzer Information entspannten diese sich aber zusehends, erst recht als alle Bücher wieder ihren Platz auf den Regalen einnahmen. 😉
Das war eine wirklich gute Idee, dass jeder der Teilnehmer einmal durch die unterschiedlichen Graphic Novels blättern konnte und somit nicht nur die unterschiedlichen Formate sondern auch Gestaltungen direkt erfahren und ansehen konnte. Der erste Stand war Knesebeck, gefolgt von Büchergilde, Suhrkamp, Luftschacht, avant, Edition Moderne und natürlich Reprodukt. Diese Verlage waren alle in Halle 4.1. Danach ging es dann weiter in Halle 6. Es war ein spannender Rundgang und an jedem Stand entspann sich ein neuer Diskussionfaden, etwa über Verkaufszahlen, Handschriften in Comics und wie wird damit in Übersetzungen umgegangen und und und. Aber ein Autor schien an fast jedem Stand wieder aufzutauchen: Nicolas Mahler. Eine Art Vielzeichner, der aber sehr interessante und vor allem lustige Bücher macht. Ein paar davon landeten direkt auf meiner ToRead-Liste (z.B. „Alte Meister“ oder „Alice in Sussex“).
Zusammengefasst: Eine tolle Tour!