Am Samstag den 10.6.2017 fand die 2. Litblog Convention statt. Das ganze passierte in Köln-Mühlheim, in den Räumlichkeiten des Bastei Lübbe-Verlages. Es war eine tolle Location und der Ausblick von der Dachterrasse im 6. (7.) Stock war atemberaubend. Organisiert wurde das ganze von fünf Verlagen: Mit dabei waren der Diogenes Verlag, Community Editions, Kiepenheuer & Witsch, DuMont Kalenderverlag und Bastei Lübbe. Es ist eine Konferenz, die sich an Buchblogger und Booktuber sowie andere literaturaffine Social Media Influencer richtet. Insgesamt gab es 150 Tickets und das Ticket kostete 25 Euro.
Der Tag war fest durchgeplant. Es gab 5 Räume, die für ca. 15 bis 50 Personen Platz hatten. Auf diese 5 Räume wurden von 11-17 Uhr 5 Workshops gelegt, unterbrochen von einer Mittagspause von einer Stunde. Das gesamte Programm des Tages findet ihr hier. Es war bunt gemischt und es waren sehr interessante Themen dabei. Man musste schnell sein, um in den kleineren Räumen noch einen Platz zu ergattern, bzw. überhaupt in die Räume rein zu kommen. Zweimal musste ich mich kurzfristig um entscheiden, weil der angebotene Workshop schon mehr als überlaufen war und die Orgaleute keinen mehr reinließen (aus Sicherheitstechnischen Gründen – Fluchtwege frei halten etc.). Das war verständlich, aber trotzdem sehr schade.
Schade fand ich auch, dass überall stand, die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr. Als wir um 10 Minuten vor 11 allerdings eintrafen, war die Einführungs- und Orientierungsrede schon fast zu Ende und die ersten Workshops (z.B. Basic Handlettering) schon voll besetzt. Eine Einlasszeit war nirgends angegeben gewesen. Dafür ging dann die Anmeldung problemlos und wahnsinnig schnell. Alle Mitarbeiter waren unglaublich freundlich und hatten offenbar genauso viel Spaß an dem Event, wie die Besucher.
Die Workshops
Dies sind die fünf Workshops in denen ich war, jeweils mit einem kurzen Kommentar, wie sie mir gefallen haben.
11-11:40 Uhr YouTube-Millionäre:
Christoph Krachten von Community Editions sprach über den Erfolg bei YouTube und wie man dorthin kommen kann. Die allgemeine Einführung und seine Tipps waren ganz interessant. Schwierig fand ich seine Haltung, als es schließlich auf das Thema BookTube und Co. zu sprechen kam. Etliche BookTuber saßen im Publikum und bei einer Konferenz, die sich speziell an Buchblogger und Booktuber richtet, kann bzw. sollte man sich vielleicht nicht vor diese stellen und sagen so etwas wie Booktube im deutschen Raum gibt es nicht und sei noch nicht wirklich erfolgreich. Und er könnte das jederzeit machen und hätte sofort Erfolg. Egal, ob an diesen Aussagen etwas Wahres ist oder nicht, die Arroganz und auch Ignoranz mit der er seinem Publikum entgegen getreten ist, fand ich für einen Verlagsmitarbeiter, der mit einer wichtigen Zielgruppe (Thema Influencer, Multiplikatoren etc.) redet, erschreckend. Offensichtlich hatte er sich mit dem Thema Booktube nicht auseinandergesetzt. Es gibt vielleicht noch keine deutschen Booktube-Millionäre, aber in dem Veranstaltungskontext war klar, dass es Fragen zu dem Thema geben würde.
12-12:40 Uhr Traumberuf: Influencer
Diesmal übernahm Herr Krachten den Interviewpart und befragte Pamela Reif zu ihrem Erfolg als Instagrammerin. Pamela Reif war mir vorher noch kein Begriff, aber da mich Instagram interessiert, wollte ich es mir einmal anhören. Pamela Reif ist 20 Jahre alt und hat eine unglaubliche Followerzahl von 3 Millionen auf Instagram. Sie ist zu einem Fitness-Vorbild geworden, wie ich gelernt habe, und vermarktet sich ziemlich professionell. Bei Community Editions ist nun ein Buch von ihr herausgekommen. Es war aufschlussreich, auch wenn ich mir etwas weniger Krachten, dafür etwas mehr Aussagen von Frau Reif gewünscht hätte.
14-14:40 Uhr Ohren auf – Über das Vergnügen Hörbuch
Mit Hörbüchern stehe ich normalerweise auf Kriegsfuß und nur wirklich ganz selten finde ich eines, dem ich wirklich gerne zuhöre. Martha Schoknecht, die Hörbuchabteilung des Diogenes-Verlages, hat es dagegen geschafft, mir diverse Hörbücher schmackhaft zu machen. In einer sehr amüsanten und kurzweiligen Session berichtete sie aus ihrer alltäglichen Arbeit. Lustige Episoden aus der Sprecherkabine gehörten genauso dazu, wie die Erläuterung, wie man sich für welchen Sprecher entscheidet und welche Schwierigkeiten es dabei gibt. Kann eine Frauenstimme zum Beispiel die Memoiren eines männlichen Protagonisten lesen? Und ja sie kann, das Beispiel war Hannelore Hoger und es war großartig. Oder auch, das eigentlich nur ein Schweizer Sprecher Sinn macht, wenn es um die Texte von Martin Suter geht. Der Raum war voll gestopft bis in die letzte Ecke und alle hingen an dem Lautsprecher und an den Lippen von Martha Schoknecht. Es hat großen Spaß gemacht, zuzuhören.
15-15:40 Uhr Lesen, bewerten, empfehlen – Wie funktioniert eigentlich ein Bücherblog?
Mara Giese, wir kennen alle ihren Blog Buzzaldrins Bücher, war tatsächlich das Highlight des Tages für mich. In ihrer ruhigen, unaufgeregten, ehrlichen und sehr sympathischen Art erzählte sie von ihrem Weg und den Veränderungen in der Buchblogszene als Buchblogpionierin. Außerdem hatte sie jede Menge Tips für angehende und schon bestehende Buchblogger mit dabei. „Machen, tun, unperfekt sein.“, ist zum Beispiel einer davon. Und dafür hätte ich ihr am liebsten einen Orden überreicht. Gleichzeitig plädierte sie auch für ein freundliches Miteinander unter den Buchbloggern und das man sich nicht gegenseitig für die Lektüren fertig macht, die man so liest. Jeder Geschmack ist anders und jeder sollte lesen dürfen, was er will. Es gab noch so viel mehr Zitierfähiges, was sie gesagt hat, ein Blick unter den Hashtag #lbc17 bringt da sicherlich noch einiges hervor.
16-16:40 Uhr Auf Zeitreise mit Rebecca Gablé
Für den letzten Workshop entschied ich mich dann wieder für eine Session, die mir gar nichts sagte. Ich kannte noch nicht einmal die Autorin, aber ich dachte mir, historische Romane – warum nicht, das ist mal was anderes. Und es war eine sehr gute Entscheidung. Die Autorin Rebecca Gablé kann wirklich gut frei erzählen und berichtete von ihrer Arbeit, wie sie recherchiert und wie sie Figuren skizziert. Oder auch: Welche Probleme sich ergeben, wenn man auf einmal seine eigene Figur nicht mehr ausstehen kann und in welcher Zeit sie gerne mal drei Jahre lang gelebt hätte. Das Interview hat mich so neugierig gemacht, dass ich mir demnächst mal ein Buch von ihr aus der Bibliothek ausleihen werde. Im Anschluss hat sie sogar den Fans noch spontan Autogramme in die mitgebrachten Bücher gegeben. Ebenfalls eine sehr sympathische Frau.
Die Goodie-Bag
Zum Abschluss noch das Schmankerl – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Jeder Teilnehmer bekam eine Goodie-Bag, die schon rein vom Gewicht her verriet, dass sie jede Menge gute Dinge enthielt. In ihr waren 4 Taschenbücher (Faktastisch. Liebe. Warum der Bart beim Sex schneller wächst und weitere spannende Fakten und Hintergründe, Community Editions; Anna Stothard, Museum der Erinnerung, Diogenes; Petra Hülsmann, Das Leben fällt, wohin es will, Bastei Lübbe; Moritz Netenjakob, Milchschaumschläger, KiWi-Verlag) zu finden, ein Kalender für 2018, ein kleines Diogenes Gedankenbüchlein, Lesezeichen, eine Leseprobe, Gutscheinde für Coffee Circle, Grüner Tee, Social-Media-Kekse, 4 unglaublich leckere Produkte von Lindt, Bonbons, Postkarten, eine Kunstpostkarte, ein kleines Notizbüchlein und ich bin mir sicher, ich habe irgendetwas vergessen. Blöderweise habe ich kein Foto beim Auspacken gemacht. Die Verlage haben wirklich tolle Dinge beigesteuert. Ein großes Dankeschön!
Litblog Convention: Nächstes Jahr wieder?
Auch wenn einzelne Stimmen sagen, das ist ja alles nur eine Werbeveranstaltung der Verlage, kann ich nur antworten: Ja und? Ist das etwas Schlimmes? Diese Verlage haben etwas kapiert: Blogger Relations. Sie geben Buchbloggern die Möglichkeit sich in einem interessanten Rahmen zu treffen, kennen zu lernen, sich auszutauschen und dabei noch ihr aktuelles Programm zu präsentieren. Interviews, Lesungen und Workshops bieten das farbenfrohes Hintergrundbild für das eigentliche Thema: Netzwerken. Auf diese Weise kommt man mit Lektoren, Übersetzern, Programmleuten aus den Verlagen in Kontakt und lernt aber auch etliche neue Leute aus dem eigenen Bereich (Buchblogs, Booktube etc.) kennen. Es war eine wirklich tolle Mischung und ich denke im nächsten Jahr bin ich wieder dabei.
Toller Beitrag! Ich war auch nur sehr kurz vor knapp da und habe den Handlettering Kurs verpasst … naja … es gibt ja bestimmt ein nächstes Jahr und dann kann man ein bisschen fürher hingehen 🙂
LG Sina
Richtig, nächstes Jahr gibt es sicherlich auch wieder ein tolles Angebot. Danke liebe Sina für die Verlinkung.
Schöner Bericht!
Bei der Hörbuch-Session sind wir aufeinander gestoßen.
Es war auch für mich ein wunderschöner Tag.
Viele Grüsse
Silvia
Danke! 🙂 Und ja, habe dich erst beim Rausgehen gesehen, dank des wunderbaren Beutels gut wiederzuerkennen. 😉 Viele Grüße, Stephanie