Wer mich kennt, weiß, dass ich ohne mein Notizbuch aka Bullet Journal nirgendwo mehr hingehe. Es ist in jeder Besprechung dabei, es liegt immer griffbereit und dient mir seit schon ca. 6-7 Jahren täglich. Ich habe mich so an die Bullet Journal Methode gewöhnt, dass es ohne wirklich nicht mehr geht. In den letzten Monaten habe ich euch schon zweimal ein Plan with me gezeigt. Ich bin der minimalistische Typ. Mein Bullet Journal ist nicht großartig verziert, es soll funktional bleiben. Es ist außerdem gleichzeitig für den Job und die Freizeit. Ich hatte mal ausprobiert, das zu trennen, aber das endete im Chaos. Irgendetwas habe ich immer vergessen, weil es in dem anderen Bullet Journal stand.
Es bleibt also alles beisammen, und das ist gut so. Generell schaffe ich etwa knapp 3 Monate in einem Notizbuch unterzubringen. Je nachdem wie meetingreich und demnach auch notizreich der Monat und die Wochen waren.
Ryder Carroll ist der Erfinder des Bullet Journals. Und im letzten Jahr kam sein Buch „Die Bullet Journal-Methode“ heraus. Darin erzählt er wie er dazu kam, die Methode zu erfinden, aber auch was der Grundgedanke hinter dem Bullet Journaling ist. Für sehr viele in der Community war das Buch noch einmal ein Weckruf um sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Und nicht auf die Dekorationen oder das Bujo so perfekt zu gestalten, dass es besser zu Hause bleibt, denn es könnte sonst beschmutzt werden. Das Bujo ist ein Tool. Und es muss einiges aushalten können. Das ist zumindest meine Meinung. Kaffeeflecke, Frühstückskrümel, schmierende Kugelschreiber in Meetings – alles schon passiert oder vielmehr dies ist alles schon meinem Bujo zugestoßen. Es hat es überlebt und trotzdem weiterhin seine Dienste getan.
Das Buch „Die Bullet Journal-Methode“ hat bei mir keinen Weckruf hervorgerufen, allerdings fand ich es trotzdem spannend. Die persönliche Entstehungsgeschichte war interessant und ein kleiner Blick hinter die Kulissen. Und auch die persönlichen Geschichten von anderen Bullet Journalern, die im hinteren Teil des Buches untergebracht sind, sind inspirierend und zum Teil auch berührend.
Das Buch ist aufgebaut in fünf Teile:
1. Die Vorbereitung
2. Das System
3. Die Praxis
4. Die Kunst
5. Das Ende
Insgesamt ist das Buch sehr informativ und grundlegend mit allen Erklärungen zum System vom Index, über Collections bis hin zum Migrieren. Ein paar Dinge waren tatsächlich auch für mich neu. So etwa die 5-4-3-2-1-Collection. Zuerst dachte ich, das bezieht sich auf die 5-Sekunden-Regel von Mel Robbins. Aber es geht tatsächlich um Zielsetzungen, die aufgesplittet werden in langfristige, mittelfristige und kurzfristige Ziele. Das war sehr aufschlussreich und ich habe es sofort ausprobiert.
Ich nutze das System nun schon seit Jahren und ich habe es in meinem Sinne abgewandelt und angepasst. Es passt mir so wie es ist. Bis hin zu dem Punkt das meine Bullets eigentlich Kästchen sind, die dann ausgefüllt werden, wenn die Aufgabe erledigt ist. So kann ich viel besser auf einen Blick sehen, welche Aufgaben noch offen sind. Aber es war definitiv interessant zu lesen, was genau hinter Carrolls Key und seiner Philosophie steht und wie er sich sein System für sich nutzbar macht. Er betont immer wieder, dass es für den jeweiligen Bullet Journaler passen muss. Und das macht das System auch so großartig. Es ist anpassbar auf jeden nur denkbaren persönlichen Zweck. Der Bullet Journaler kann selbst entscheiden, ob es für ihn/sie funktioniert oder nicht. Und das System ist erweiterbar. Deshalb liebe ich es so.
Besonders schön finde ich auch die Aufmachung des Buches. Es ist eine Pappbroschur mit wunderschönem schwarz-goldenem Design. Die Vorsatzblätter enthalten als Muster die Bulletpoints. Und durch das gesamte Buch hindurch sind immer wieder Bullet Journal-Seiten (handgeschrieben) eingefügt, die als Illustrationen, Grafiken und Erklärungen dienen. Auch das Inhaltsverzeichnis ist als klassischer Bujo-Index gestaltet. So hat man das praktische Beispiel immer direkt neben der Theorie stehen.
Die Bullet Journal-Methode“ ist ein sehr schön gestaltetes Buch, sehr informativ und dient sowohl dem Anfänger als auch dem erfahrenen Bullet Journaler als Nachschlagewerk, aber auch als Inspiration. In jedem Fall lesenswert für diejenigen, die ihre Zeit klarer und effektiver nutzen wollen!
// Ryder Carroll, Die Bullet Journal Methode. Verstehe deine Vergangenheit, ordne deine Gegenwart, gestalte deine Zukunft. Aus dem Englischen von Viola Krauß. Rowohlt Taschenbuch Verlag 2018, 350 Seiten, ISBN: 9783499633409.
1 thought on “Ryder Carroll – Die Bullet Journal Methode”