Reiseführer sind ja eine großartige Erfindung. Sie zeigen und erklären dir eine Stadt, eine Region, ein Land. Sie geben Hinweise für Übernachtungsmöglichkeiten und empfehlen Restaurants. Dazu gibt es in der Regel auch immer ein paar Spaziergänge, die an den großen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen, ein paar historische Brocken sowie in der Regel auf den letzten Seiten Grundinformationen für Touri-Info, Anfahrt, Flughafen, Verkehrsmitteln, medizinische Notfallorte und natürlich die obligatorischen 20 Worte beziehungsweise Sätzchen in der Landessprache. Manchmal mit den Zahlen 1 bis 10, damit man auch ja die 10 Weine bestellen kann. 😉 Manchmal enthalten sie eine Stadt- oder Landkarte und eine Karte für die öffentlichen Verkehrsmittel (sei es Bahn- oder Busnetz). In letzter Zeit kommen dann auch noch die passenden City-Apps hinzu. Reiseführer sind ein kompaktes Wissenstableau. Sie sind großartig.
Ich nutze sie allerdings nicht wie vorgesehen. In meinem Kopf stelle ich mir zum Beispiel vor, dass die Verlage und Autor*innen von Reiseführer sich die perfekte Leserin wie folgt vorstellen: Mit dem Reiseführer in der Hand durch die Stadt oder das Land trabend und daraus vorlesend. Vielleicht ist dies auch eine etwas antiquierte Sicht der Dinge. Aber so hat sich das Thema Reiseführer und ihre Benutzung bei mir festgesetzt.
Ich nutze sie praktisch für die Vorplanung und dann vor Ort so gut wie gar nicht. Sie sind für mich der Katalysator, der die Reise beginnen lässt.
Wenn ich an einen neuen Ort reise, hole ich mir in der Regel tatsächlich einen Reiseführer. Keine Internetseite hat alles so kompakt zusammengesucht und geprüft, wie die Autor*innen von Reiseführern. Reiseführerautor zu sein, stelle ich mir übrigens sehr stressig vor. Zum einen muss man ja diese ganzen hilfreichen Informationen finden und sammeln und dann wenn man sie hat, muss man sie auch noch auf kleinstem Platz auf ein Minimum reduzieren und zum Teil auch noch mit Wegbeschreibungen oder hilfreichen Kommentaren versehen. Sich kurz fassen, auf den Punkt kommen und auch noch informativ sein – das ist eine Königsdisziplin. Also Hut ab, vor jeder*m Reiseführerautor*in!
Ich kaufe also den Reiseführer und fange an, die Dinge anzukreuzen, die mich interessieren, die ich sehen möchte und die Restaurants, die sich vielversprechend anhören. Mein Reiseführer ist in der Regel gespickt mit kleinen Kreisen neben dem Text. Wenn ich einen Ort besucht habe oder eine Lokalität ausprobiert habe, mache ich ein Kreuz in den Kreis. So kann ich später nachschauen, wo ich schon überall gewesen bin. (Und ja, ich nutze meine Bücher und schreibe in sie hinein. Besonders bei Reiseführern.)
Das zweite, was ich sehr aktiv nutze, sind die Stadtkarten. Daher greife ich häufig zu Reiseführern, die eine solche City-Map enthalten. Ich schleppe nicht das Buch mit mir herum, aber die Karte. Jetzt sagen sicherlich einige, aber es gibt doch Google-Maps. Das ist richtig. Aber das kostet Akku. Und da ich meinen Handy-Akku für das Fotografieren und Filmen brauche, geht die Orientierung meistens analog. Das hat den Vorteil, dass ich Karten lesen kann. Ein sehr nützliches Skill und es hilft bei der Orientierung. 😉
Die vorgeschlagenen Spaziergänge schaue ich mir an. In der Realität laufe ich dann aber einfach so durch die Stadt. Wenn ich auf Dinge treffe, die ich mir anschauen wollte, hake ich sie ab. Aber auf diese Art und Weise des Treibenlassens, entdecke ich in der Regel sehr viel mehr – auch Orte und Dinge, die viel spannender sind und gar nicht im Reiseführer erwähnt wurden. Diese Zufallsentdeckungen machen mich dann besonders glücklich.
Abends in der Ferienwohnung oder auch im Hotelzimmer wird dann angekreuzt, was ich alles gesehen habe. In der Regel ergänze ich das in einem Notizbuch noch mit weiteren Eindrücken und Fundstücken. So kann ich mir alles besser merken und dann später in Blogposts über die Reise verwerten. Nichts wäre dramatischer, wenn man das unglaublich leckere einheimische Gericht beschreibt und wie toll die Atmosphäre in einem Lokal gewesen ist und dann den Namen und Ort vergessen hat. So kann ich die Empfehlungen auch wirklich mit Namen und am liebsten auch direkt mit Webseiten versehen. Denn ich teile gerne die Dinge, die mir gefallen haben.
Dabei fällt mir ein, der Bericht zu Luxemburg steht noch aus. Er wird auch noch kommen. Versprochen. 😊
Viele Grüße von einer in Reiseführern, Notizen und Fotos versunkenen Stephie