Es ist kompliziert. Die Beziehung zwischen mir und den Weihnachtssternen. Und da ich jetzt darüber schreibe, wird es sicherlich noch komplizierter. Ihr kennt das, oder? Sobald man etwas anspricht, kann man nicht mehr aufhören, es zu sehen, zu hören oder darüber nachzudenken oder wie man so schön sagt, man hat das Schicksal herausgefordert und es beschrien. Das geht mir nicht nur mit Weihnachtssternen so. Glaubt mir. Also es ist kompliziert und wird wahrscheinlich noch sehr viel komplizierter.
Ich liebe Weihnachtssterne. Sie sehen toll aus, das rot passt so richtig in die graue Jahreszeit und sie haben eine gute Größe, dass sie noch auf meinen Tisch passen. Ich kann mich an ihren spitz zulaufenden Blättern nicht satt sehen und finde, sie verschönern jeden Raum. Da es sie nur im Winter sinnvoll zu kaufen gibt, kaufe ich mir jedes Jahr einen. Dann schleppe ich ihn stolz nach Hause und schwöre mir, dass dieses Jahr alles anders wird. Dieses Jahr wird es besser. Ein bisschen ist es wie mit den guten Vorsätzen für’s neue Jahr. Die erste Woche funktioniert super, dann geht es bergab. Ich spreche von dem Erhalten und am Leben lassen der Weihnachtsterne. Sie sind eine Pflanze und wenn man sie regelmäßig gießt sollte das doch zu schaffen sein. Sollte!
Ich habe es bisher noch in keinem verfluchten Jahr geschafft, einen Weihnachtsstern länger als eine Woche am Leben zu lassen. In der Regel halten sie gerade mal drei Tage durch. Egal wie vorsichtig ich mit ihnen umgehe. Ich packe sie warm ein, wenn ich aus dem Laden gehe. Transportiere sie vorsichtig nach Hause, als wären es Eier und stelle sie dort an einen Platz, wo ich sie immer im Blick haben kann. Dann wird gegossen und der Alltag passiert und nach eine Woche sind sie tot. Sämtliche Blätter vertrocknet oder abgefallen. Als hätte ich mich einmal umgedreht und der Weihnachtsstern sich geschüttelt wie die Peitschende Weide.
Wieder war ich Schuld daran, dass eine Pflanze sterben musste, es ist zum Heulen. Ich erhole mich in den nächsten Wochen von dem Schock und zu Neujahr wird der gute Vorsatz gefasst, nächstes Jahr keine dieser Pflanzen zu kaufen, egal wie toll sie aussehen. Ich habe einfach keinen Weihnachtssterndaumen und muss nun damit leben. Das hält dann knapp 11 Monate, dann geht das Spielchen von vorne los. Sie sind aber auch einfach zu hübsch.
Ich habe sehr viele wertvolle Tipps von Familie und Freunden erhalten, um einen Weihnachtsstern am Leben zu halten. Glaubt mir, ich befolge sie panisch und wie auf einer Mission. Aber bisher hat es noch nie geklappt. Ich bin wahrscheinlich ein hoffnungsloser Weihnachtsternfall.
Jetzt habe ich wieder einen bekommen. Ein Mitbringsel und ich habe mich riesig gefreut. Schließlich liebe ich diese Pflanze. Sie steht gleich neben mir auf dem Tisch neben dem Laptop und ich schaue verträumt auf ihre roten Blätter. Ich habe sie von ihrem Plastik befreit und sie steht in einem schönen Topf. Diesmal wird es garantiert anders. Bestimmt. Ich werde sie genau im Auge behalten und sofort einschreiten, wenn etwas nicht stimmt. Ich habe keine Ahnung wie, aber ich werde diesen Weihnachtsstern dieses Jahr nicht umbringen. Ich werde ihn über die erste Woche hinausretten! Das ist der Plan.
Hmm… Zeigt das eine Blatt da etwas Trockenheit oder scheint das Küchenlicht gerade nur komisch drauf?
Ich muss mir das mal genauer ansehen.
Viele Grüße, von einer Stephie, die ihre Lupe sucht und gleichzeitig nach Euphorbia pulcherrima googelt; erneut.