Heute habe ich etwas ganz besonderes für euch. Denn es gibt einen Gastbeitrag von der lieben Tanja Hanika zum Thema Zeitmanagement für Autoren. Sie hat tolle Tipps für euch.
Zeitmanagement für Autoren: Ansätze für Neulinge und Profis
Von Tanja Hanika
Alle Aufgaben unter einen Hut zu bekommen und dabei noch den täglichen Wordcount, also die geplante Anzahl zu schreibender Wörter, zu schaffen, kann manchmal ganz schön schwierig sein. Hier möchte ich meine besten Tipps mit dir teilen, wie man die Zeit im Autorenleben strukturieren kann.
Meine 5+1 Arbeitswoche
Ich teile meine normale Arbeitswoche in fünf Tage (Montag bis Freitag) plus einen extra Tag, also plus Samstag, ein. Das heißt, dass ich alles, was ich in einer Woche schaffen möchte, auf die fünf Tage lege: Wordcount, Seitenanzahl bezüglich der Überarbeitung, Marketing, Todos, Organisatorisches und alles, was eben anfällt. Alles, was wider Erwarten in der Zeit nicht geschafft wird, kann dann am Extratag nachgeholt werden. Das nimmt für mich deutlich den täglichen Stress heraus, den Aufgaben hinterher zu hetzen, falls im Alltag etwas anders läuft, als man es geplant hatte und einem die Zeit am Schreibtisch fehlt.
Dieses System kann natürlich ganz variabel an den Alltag angepasst werden. Hast du beispielsweise nur drei mögliche Schreibtage? Dann bietet sich vielleicht das Modell 2+1 an.
Eine Regel ist beim Wochenwechsel wichtig: Es werden keine Altlasten mitgeschleppt. Falls dauerhaft das Soll nicht erfüllt werden kann, muss über die Aufgabenverteilung nachgedacht werden. Das bedeutet aber auch, dass man sich in der nächsten Woche nicht auf dem Erfolg der vorherigen ausruhen kann. Jede Woche wird neu gestartet. Übrigens: Falls dann am Extratag nicht viel ansteht, kann man entspannt den Autorendingen nachgehen, die einem am meisten Spaß machen. Oder man nimmt sich frei.
Für mich ist sonntags regelmäßig mein freier Tag, dafür arbeite ich manchmal auch abends noch. Die einzige Ausnahme sind Events, die ich sonntags als Autorin besuche. Die Akkus brauchen Pausen und die einzuhalten ist genauso wichtig, wie professionell zu arbeiten. Deswegen: Vergiss bei deiner Planung nicht, dir Freiräume zu lassen: Ob feste Feierabendzeiten oder ein freier Tag (oder beides^^) liegt ganz an deinen Bedürfnissen und Möglichkeiten.
Planungsphasen: Quartal, Monat, Woche
Ich plane gerne und mag es, mich auf meine Struktur verlassen zu können: So weiß ich immer, was wann erledigt werden muss.
Ich gehe beim Planen so vor, dass ich jedes Romanprojekt in seine einzelnen Schritte (also in Rohfassung schreiben, Überarbeitung Nr. 1-4, Testleser,… ) einteile und überlege, welcher Schritt wie lange dauert. Das treffend einzuschätzend wird natürlich leichter, je mehr Romane man geschrieben hat. Diese Einteilung berücksichtige ich dann bei der Quartalsplanung, in der ich die Aufgaben und Projektschritte verteile, die hierzu anstehen.
Ein besonders wichtiger Tipp hierzu: Puffer lassen. Und davon mehr als du denkst, dass nötig sein wird. Krankheit oder andere Ausfälle lassen sich sonst kaum kompensieren. Zu viel Puffer ist natürlich auch unschön, aber lieber zu früh fertig, als Deadlines nicht einhalten zu können, auch wenn es nur die eigenen sind.
Diese Planung breche ich dann für das aktuelle Quartal auf genauer ausgearbeitete Monate herunter. Hier geht es nicht mehr nur um Todos, Aufgaben und Schreibprojekte, sondern auch um Redaktionspläne für Social Media, um Newsletter- und Marketinginhalte, um Termine sowie Eventvorbereitungen.
Jeweils am Ende einer Woche berechne ich dann die nötigen Aufgaben und Ziele für die nächste, damit ich im Plan bleibe. Ich berechne, wie viele Wörter ich am Tag für Projekt A schreiben muss, wie viele Seiten ich bei Projekt B überarbeiten muss und so weiter.
Eine Planungssession findet bei mir also wöchentlich, monatlich und quartalsweise statt. Wie gesagt, ich plane gerne.
Projektanzahl
Zu den Projekten, die einen auf Trab halten, gehören nicht nur Romane. Auch eine Kurzgeschichte, ein Artikel wie dieser hier oder eine besondere Marketingaktion kann zu einem Projekt werden. Um sich bei der ganzen Organisation und Planung nicht zu verzetteln, finde ich es ratsam, anfangs nicht mehr als drei Projekte gleichzeitig zu bearbeiten. Wenn man dann mehr Erfahrung gesammelt hat, kann man das natürlich steigern. Fünf Projekte/Themen gleichzeitig zu bearbeiten, ist je nach Zeitpunkt der Deadlines schon ein Balanceakt.
Ich habe mir beispielsweise eine Höchstgrenze von sieben gesetzt. Ich bin hauptberuflich Autorin, habe also sowohl ausreichend Zeit als auch einige Erfahrung, nicht nur beim Schreiben, sondern auch darin, wie lange ich für welche Schritte benötige und damit beim Verplanen meiner Zeit. An Romanprojekten bearbeite ich grundsätzlich nur zwei parallel (meist Rohfassung und Überarbeitung nebeneinander). Aber da gibt es bestimmt viele Autoren, die es gewohnt sind, noch mehr Projekte zu jonglieren. Mir ist es wichtig, dass ich Projekte auch wirklich (rechtzeitig) abschließe und nicht wieder und wieder neue beginne und dafür alte verwerfe.
Falls man seine Fristen ständig verschieben muss, ist die beste Möglichkeit, eins der Nebenprojekte zu pausieren. Wenn der Rückstand dann aufgeholt ist, kann man gut neu- bzw. umplanen und überlegen, was wann und in welcher Zeit erledigt werden könnte.
Priorisierung
Im Autorenleben hat man nicht nur viele Ideen, man könnte auch eine unbeschreibliche Vielzahl an anderen Projekten und Beschäftigungen eingehen. Marketing will gemacht werden und eine Veröffentlichung besteht aus viel mehr als nur aus einer spannenden Geschichte. Damit aber alle Aufgaben, die sich finden, nicht den Schreiballtag so verstopfen, dass man gar nicht mehr zum Schreiben selbst kommt, gibt es einen Trick: Man sortiert genau, welche Aufgaben wann gemacht werden.
Das geht mit der folgenden Methode, dem sogenannten Eisenhower-Prinzip, besonders einfach: Jede Aufgabe wird dahingehend eingeteilt, ob sie wichtig oder unwichtig ist und ob sie dringend oder nicht dringend ist.
Hieraus resultieren vier Möglichkeiten zur Einordung:
-wichtig und dringend: Am besten sofort erledigen.
-wichtig, aber nicht dringend: Für einen bestimmten Termin einplanen und dann erledigen.
-dringend, aber nicht wichtig: Mit so wenig Aufwand wie möglich erledigen.
– Nicht dringend und nicht wichtig: Aufgabe streichen!
Drei Tricks bei Motivationstiefs
- Das Ziel im Kopf haben:
Stell dir genau vor, wie es sein wird, wenn du erreichst, wofür du arbeitest. Stell dir beispielsweise die ersten Tage der Buchveröffentlichung vor.
- Gehe eine Aufgabe nach der anderen an.
Du musst gedanklich noch nicht bei der dritten Überarbeitung sein, wenn die Rohfassung noch nicht beendet ist. Wenn du aber einen guten Zeitplan hast, weiß du, wann du das Cover beauftragen musst und in wie vielen Wochen du die erste Korrekturphase erreichen wirst.
- Pläne werden geschmiedet, aber nichts, was geschmiedet wurde, muss für die Ewigkeit in der Form bleiben.
Wenn du merkst, dass deine Pläne nicht aufgehen, dann passe sie an. Wenn du im Vorfeld großzügig Puffer einplanst, dann nimmt das Druck heraus und du erreichst wahrscheinlicher dein Ziel in der angestrebten Frist. Realistisches Planen von Anfang an erspart dir späteren Ärger. Plane nicht, was du erreichen willst, sondern, was du erreichen kannst.
Ich hoffe, dass du hier den einen oder anderen Tipp gefunden hast, der dir hilft, deinen Arbeitsalltag noch optimaler zu gestalten.
Viel Spaß beim Planen.
Hast du selbst besondere Planungstipps? Dann lass sie gerne in den Kommentaren da.
Falls du nun nicht nur Lust auf ein gutes Zeitmanagement, sondern auch auf ein neues strukturiertes Ideenmanagement hast, wäre vielleicht mein »Ideenbuch für Schriftsteller« etwas für dich (erhältlich bei Amazon [Affiliate Link]).
Klappentext:
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Über die Autorin
Tanja Hanika ist Autorin von Horror- und Schauerromanen und Verfasserin vom »Arbeitsbuch für Schriftsteller« sowie vom »Ideenbuch für Schriftsteller«. Geboren wurde sie 1988 in Speyer, studierte in Trier Germanistik und zog anschließend in die schaurig schöne Eifel, wo sie mit Mann, Sohn und Katze lebt. Seit sie mit acht Jahren eine »Dracula«-Ausgabe für Kinder in die Hände bekam, schreibt und liebt sie Gruselgeschichten.
Website: www.tanja-hanika.de (hier auch Anmeldung zum Newsletter)
Twitter: @TanjaHanika
Instagram: @tanjahanika_autorin