Wusstet ihr, dass ich ein Motivationsset für Autoren entwickelt habe? Die PlotCards? Das Set besteht aus 30 Karten mit Fragen rund um deinen Plot, deine Figuren oder deine Struktur deines Romans.
Das Set heißt „Raus aus dem Plot Hole. 30 Fragen, um aus dem Schreibtief herauszukommen“. Es ist in meinem Shop (Sowohl-Als-Auch Shop) erhältlich. Und ja, damit ist der Werbeblock auch schon vorbei.
Ich dachte aber, ich erzähle ein bisschen, wie ich auf die Idee gekommen bin, was die PlotCards sind und wie sie zumindest mir geholfen haben und auch immer noch helfen. Und eine kleine Bildergalerie von ihrer Entstehung habe ich auch noch für euch (ganz unten zu finden).
Seit einigen Jahren beschäftige ich mich nun schon mit dem Schreiben. Also dem Schreiben eines Romans. Das Schreiben an sich, damit beschäftige ich mich im Beruflichen schon sehr lange (ich arbeite in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) und auch privat (redaktionell und natürlich für meinen Blog). Aber mit dem Roman- oder auch Geschichten schreiben habe ich erst vor ein paar Jahren angefangen. Und das ist eine ganz andere Art zu schreiben. Zumindest empfinde ich das so. Eine sachliche Pressemitteilung ist etwas ganz anderes als eine Abenteuerszene in einem historischen Epos zu verfassen. Im Grunde genommen liebe ich aber beides.
Neue Grenzen beim Schreiben und die Schreibtiefs
Beim Schreiben von Geschichten stoße ich allerdings immer wieder an Grenzen, die neu für mich sind. Ich habe mich Sackgassen geschrieben, aus denen ich nicht mehr herauskam. Meine Figuren verhielten sich komisch und machten manchmal Dinge, die ich gar nicht geplant hatte. Es ist auch schon vorgekommen, dass die Erzählstimme überhaupt nicht zur Geschichte passte. Es hörte sich alles gestelzt und unpassend an. Und natürlich der Klassiker, ich starre auf den blinkenden Cursor und habe einfach gar keine Ahnung, wie es in der Geschichte weitergeht.
Meine erste Maßnahme dabei war dann: Ich gehe in die Bibliothek oder in die Buchhandlung meines Vertrauens und recherchiere. Entweder in anderen Romanen oder aber in Sachbüchern. Viele von den Schreibratgebern habe ich inzwischen gelesen und einige stehen auch noch im Regal. Sie alle geben gute oder auch weniger praktische Vorschläge, wie man richtig und gut schreibt, wie man einen Plot aufbaut und wie man seine Figuren gestaltet. Ich liebe solche Schreibratgeber und ziehe auch immer wieder praktischen Nutzen aus ihnen. In der Regel hilft es mir aber nicht im konkreten Fall bei meiner eigenen Geschichte weiter. Es sind andere Beispiele, die bei deren Methoden passen. Es sind andere Gegebenheiten.
Der Aha-Moment
Ich stellte mir die Frage, aber was hilft mir wirklich, wenn ich mich in einem Schreibtief befinde. Was bringt mich auf den Weg zu einer Lösung? Und es war so banal wie auch simpel. Es sind Fragen. Einfache Fragen. Was passiert dann? Warum macht meine Figur das? Was steckt dahinter? Was wäre, wenn eine andere Figur der Erzähler ist? Was passiert, wenn ich die Geschichte mal als Film denke?
Fragen bringen mich dazu über meine Story nachzudenken. Und sie bringen manchmal erstaunliche Antworten hervor. Ich wechsle die Perspektive, manchmal sogar wörtlich und finde einen neuen Aspekt in meiner Geschichte. In der Regel bringt es mich weiter. Und ich beschäftige mich mit meiner Geschichte. Was grundsätzlich schon mal gut ist. Ich kann meine Figuren besser kennen lernen. Oder auch mal eine andere Struktur ausprobieren, ein anderes Genre hinein mixen oder auch einfach nur entscheiden, dass das insgesamt eine blöde Idee war. Aber dann habe ich immerhin schon mal einen Weg ausprobiert und festgestellt, dass er nichts war. Wie mein Chemie-/Mathelehrer irgendwann mal sagte, auch negative Ergebnisse sind Ergebnisse. Und das gilt auch für das Schreiben. Ist das nicht verrückt, wie einen manchmal die Schulzeit so ganz unverhofft und überraschend doch wieder einholt? Wer hätte das gedacht.
Ein Produkt entsteht
Also, nachdem ich festgestellt hatte, das Fragen mir helfen, dachte ich, warum nicht auch euch? Ich habe mich hingesetzt mit einem Block und einem Bleistift und habe drauflos gebrainstormt. Heraus kamen etliche Fragen. Sehr viele Fragen. Zu viele Fragen. Dann habe ich mich gefragt, wie ich das vernünftig umsetzen könnte. Es waren ungefähr zwischen 60 und 70 Fragen. Zum Teil waren sie sehr ähnlich. Also habe ich gekürzt. Schließlich war ich bei 30. Das hörte sich nach einer guten Zahl an.
Also wie sollte ich diese Fragen verarbeiten? Als Liste? Auf einem DIN A4-Blatt? Das hörte sich etwas zu langweilig an. Und dann fiel mir ein altes Kartenspiel in die Hände. Und die Idee war geboren, die Fragen auf Karten zu packen. Ich könnte die Karten mischen und dann blind eine herausziehen, wenn ich mal wieder stecken blieb in meiner Geschichte. Dann heißt es sich überraschen zu lassen. Von anderen Perspektiven, von den eigenen Antworten oder auch ein paar verrückten Experimenten (wie zum Beispiel seine Hauptfigur verfrüht sterben zu lassen).
Try & Error
Tja, und dann ging es in die Umsetzung: Eine Anleitung schreiben, die Karten designen, bei Druckereien recherchieren, eine Verpackung suchen, einen Testausdruck machen, ein bisschen verzweifeln, wieder über das Verpackungsdesign nachdenken, eine Testverpackung aus altem Karton basteln, nachmessen, neu zusammenkleben, die Karten komplett neu designen, Text überarbeiten, diesmal mit einer Rückseite, neu anordnen, nächster Testprint, zufrieden sein und endlich die Karten bestellen, zurechtschneiden und Ecken abrunden, Verpackungsboxen bestellen, Inlay ausmessen, Inlay bestellen, feststellen, dass man den Coversticker vergessen hat, dreimal neu angehen, weil man nicht zufrieden ist, ebenfalls bestellen und dann warten bis alles eingetroffen ist, los geht es mit dem Zusammenstellen, während des Wartens noch das Produkt im Shop anlegen, über den Preis hyperventilieren, sich entscheiden und schließlich heißt es fertig packen. Und die PlotCards sind fertig. Zum Abschluss noch ein paar Produktfotos machen und sich schließlich und endlich für einen Launchtag entscheiden.
Fertig: Die PlotCards sind da
Und dann ist der Moment da, das Produkt existiert in real und auch digital als Shop-Produkt im System und es erscheint online im Shop. Das ist immer ein kleiner feiner Moment, wenn man auf Veröffentlichen drückt. Und dann sind die PlotCards da draußen in der Wildnis. Im Moment schlagen sie sich ganz gut. Es war eine aufregende Reise und insgesamt habe ich mehrere Monate immer mal wieder an ihnen gearbeitet. Wer weiß, wo mich die nächste Idee hinführen wird.