Wenn man feststellt, dass man noch einen Schokoladenmuffin hat. Der beste Moment ever! Ihr fragt euch jetzt, wie kann man vergessen, dass man einen Schokoladenmuffin hat. Eine sehr gute Frage! Und eine berechtigte Frage! Und ich kann sie nicht beantworten. Mir ist völlig schleierhaft, wie ich das vergessen konnte.
Wirklich.
Er stand die ganze Zeit auf meiner Küchenanrichte. Gut, er wurde von den Weintrauben verdeckt, aber trotzdem. Ich weiß wirklich nicht, wie das passieren konnte.
Es wird ganz offensichtlich Zeit, dass ich Urlaub mache. Denn einen Schoko-Schoko-Schokoladigen Schokomuffin zu vergessen, grenzt schon an ein Verbrechen.
Der Fall des vergessenen Schokomuffins. Ich sehe schon das Buchcover vor mir. Ein tragisches Schicksal. Der Besitzer liegt mit einem Messer im Rücken in der Küche, der Muffin steht verloren auf dem Küchencounter und fristet sein einsames Dasein. Es klingelt das Telefon, aber niemand geht dran. Eine Ratte findet den Weg durch die offene Küchentür und besucht den Toten in der Küche. Die Stille im Haus ist zum Greifen nah. Kein weiteres Lebewesen ist in der Nähe. Das Haus liegt abgelegen und einsam. Es wird Tage dauern, bis der Postbote endlich mal wieder Post bringt und dann die böse Überraschung findet. Der Muffin steht weiterhin auf dem Küchencounter. Vergessen. Einsam.
Na, wer will wissen, wie die Geschichte ausgeht? Wer hat den Muffinbesitzer ermordet? Was passiert mit dem Muffin? Wird er entsorgt oder wird er das aufregende Leben eines Beweismittels führen? Verpackt in eine Plastiktüte und zurück in ein Labor gebracht, wo dann die Schokoladenzusammensetzungen auf Gift und anderes hin untersucht werden?
Wer weiß das schon.
Und herzlich willkommen. Genau so schnell können Plottbunnies entstehen. Das Leben als Autorin ist nicht so einfach, denn aus wirklich allem kann eine Geschichte entstehen. Sei es der vergessene Schokoladenmuffin, ein Gespräch im Bus oder aber das Haus auf der anderen Straßenseite, bei dem immer die Jalousien Tag und Nacht heruntergelassen sind. Ideen für Geschichten sind überall zu finden. Man muss nur mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen. Problematisch wird es erst dann, wenn man mal wirklich einen Schokoladenmuffin vergisst – denn das ist einfach eine sträfliche Verschwendung – oder wenn es zu viele Ideen auf einmal sind und man sich von jeder einzelnen ablenken lässt. Ich bin beispielsweise dazu übergegangen, Ideen kurz zu notieren und dann wieder zu vergessen. Aber dann kann ich sie später wiederfinden. Und sie spuken mir nicht die ganze Zeit wie ein Ohrwurm im Kopf herum. Das ist lästig und fordert zu viel Energie, und es lenkt einen einfach viel zu sehr ab.
Auf die Plottbunnies komme ich dann zurück, wenn ich ein Projekt abgeschlossen habe oder es in einem Stadium ist, wie beispielsweise bei den Testlesern, so dass ich nichts daran machen kann. Genau dann ist der Moment, diese Ideen wieder hervorzukramen.
Und jetzt entschuldigt mich, ich muss mich meinem eigentlich Schreibprojekt widmen und außerdem einen Muffin essen,
eure Stephie