Jede Woche bekomme ich ein Wort von meiner Schwester geschenkt, zu dem ich dann eine Kolumne schreibe. Diese Woche war es das Wort „Geister“. Ich habe jetzt schon die ganze Woche darauf herumgedacht und immer noch keinen Anfang gefunden. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich habe das Thema Geister in einer neuen Plotbunny-Idee verarbeitet. Es geht um ein Geisterschiff. Mehr wird noch nicht verraten. Wie konnte ich das nicht sehen? Aus der Kolumnenidee ist, ohne dass es geplant war, eine Geschichtenidee geworden. Verrückt oder? Jetzt bleibt aber weiterhin die Frage, was mache ich mit der Kolumne. Das Thema ist gesetzt, also muss auch etwas dazu geschrieben werden. Es ist nur die Frage, was? Und in welche Richtung soll es gehen?
Vielleicht bleibe ich aber einfach bei dem Thema Plottbunnies. Schreibt ihr euch eure Ideen auf? Ich führe eine Liste und gefühlt 100 Notizbücher, in denen ich Storyideen notiere. Manche packen mich sofort, andere brauchen ihre Zeit und vielleicht gibt es auch welche, die zu Storygeistern werden. Erst einmal vergessen und vergraben unter den vielen anderen Ideen. Langsam verblassend, wie die sprichwörtlichen Geister. Aber ich würde nicht ausschließen, dass die Idee auch wieder mehr Farbe bekommt und sich wieder manifestiert, wenn ich die Notizen erneut durchlese. Vielleicht kann ich sie wieder auferstehen lassen. 😉
Manche Ideen brauchen auch einfach Zeit und manchmal verfliegen sie ganz schnell wieder oder man ist in einer anderen Stimmung und es passt gerade nicht. Vielleicht ist man in einem Jahr so weit, sich dieser Idee noch einmal zu widmen. Das ist wirklich nicht ausgeschlossen und ist mir auch schon passiert.
Die Storygeister schweben im Hintergrund und manchmal huscht eines ganz schnell heran und versucht wieder ein bisschen Aufmerksamkeit zu erregen. Schlimm sind die Storypoltergeister, das sind die, die ganz laut und stark an die Gehirnwindungen klopfen, wenn ich eigentlich etwas anderes machen will oder sollte. Etwa die Überarbeitung eines anderes Projektes, das Lektorat einarbeiten oder den Faktencheck: Das sind dann besonders beliebte Zeitpunkte für die Storypoltergeister. Sie klopfen lautstark an, schmeißen Pläne über den Haufen und richten ein ziemliches Chaos im Kopf an. Denn sie sind nicht leise und freundlich wie die Storygeister und verschwinden wieder, wenn ich freundlich aber bestimmt „Nein danke, jetzt nicht. Um dich kümmere ich mich später.“ sage. Nein, manchmal bringen sie gleich noch Bildideen mit und rappeln ordentlich an allem, was lose herumhängt. Ihr Standardultimatum ist „Du musst mich jetzt sofort beachten, ansonsten werde ich für immer verschwinden. Und dann bist du die Blöde, die die perfekte neue Idee ausgeschlagen hat.“ Das ist natürlich Blödsinn und das weiß ich auch. Aber ein Gehirn im Prokrastinationsmodus ist manchmal nicht so logisch und vernünftig unterwegs. Die Storypoltergeister sind also eine ganz gefährliche Art, die der Gattung „Shiny new Project“ zugehörig sind.
Ich empfehle übrigens den Storygeistern einen Ort zu geben, an dem sie sich wohlfühlen. Je wohler sie sich fühlen, desto länger bleiben sie und spielen nach deinen Spielregeln. Ab und zu muss man ihnen mal einen Besuch abstatten und nach dem Rechten sehen. Aber ansonsten sind sie pflegeleicht, wenn sie einen Ort haben. Dann können sie nicht entwischen und Unsinn treiben oder zu Storypoltergeistern werden.
Ich sehe gerade schon wieder einen solchen Geist vorsichtig heranschweben. Ich muss ihm sein Zimmer zeigen, denn es will ein Lektorat eingearbeitet werden.
Viele Grüße, von einer Storygeistervillabesitzerin, eure Stephie