Neulich stand ich bepackt mit Paketen, Handtasche, Schirm und Zeitung im Dunkeln vor meiner Haustüre und kramte wie so oft nach meinem Haustürschlüssel. Und wie so oft, bekam ich ihn erst zu fassen, als ich alles abgestellt und mit beiden Händen drin rumgewühlt hatte. Dann fiel mir ein, hey, ich habe doch eine Minitaschenlampe, die wäre für solche Situationen wirklich nützlich. Ratet mal, an was diese Minitaschenlampe hängt? Genau, an meinem Schlüsselbund. An diesem System muss ich nochmal arbeiten. Aber dieses kleine Ding, das aussieht wie ein schmales Feuerzeug ist wirklich praktisch. Und es gibt erstaunlich viel Licht. Ich habe es vor Jahren einmal geschenkt bekommen und seitdem tut es mir gute Dienste. Es sei denn, ich suche im Dunkeln, vollgepackt mit Dingen, nach meinem Haustürschlüssel.
Ich liebe Taschenlampen. Sie sind einfach großartig. Sie sind klein oder groß und helfen, wenn man nichts sieht. Sie sind seit Jahrzehnten in ihrem Element und ihre Grundfunktion haben sie behalten. Dazu sind sie gleichzeitig retro und modern. Welches Werkzeug kann das schon von sich behaupten? Taschenlampen können in unterschiedlichen Größen daherkommen und sie bieten einem immer ihre Hilfe an (vorausgesetzt die Batterien sind nicht leer). Sei es bei Stromausfall, in der Garage mit dem kaputten Deckenlicht, im dunklen Hausflur oder auf dem Waldweg beim Gassigang. Taschenlampen gehören zu meinen liebsten Tools. Sie sind so einfach und nützlich im Alltag.
Wenn eine Taschenlampe jedoch in einem Buch oder Film gezückt wird, weiß man sofort: Oha, jetzt wird es spannend. Denn jetzt werden unbekannte Gefilde erkundet. Das Abenteuer beginnt. Ob das nun ein Dschungel ist oder ein Lagerraum kommt natürlich auf die Geschichte an. In der Regel hat man sofort einen Spannungsmoment. Das Licht der Taschenlampe zuckt über Gegenstände, Wände und vielleicht auch das Monster unterm Bett. Taschenlampen in der Literatur und auch im Film haben unweigerlich etwas Geheimnisvolles an sich. Sie bieten Licht in der Dunkelheit und auch irgendwie Erkenntnis. Obwohl man eigentlich genau weiß, dass man besser dran gewesen wäre, wenn man das Monster nicht gesehen hätte. Aber ohne Licht den Raum/Keller/Wald zu erkunden, ist auch keine Option.
Die Taschenlampe im Buch und Film ist ungefähr so wie Chekhovs Gun. Man weiß unweigerlich, es wird etwas passieren für das eine Taschenlampe benötigt wird. Die Gleichung ist einfach: Taschenlampe = Spannung. Nicht alle Objekte haben eine solch automatischen Auslöser für die Entstehung eines Bildes vor dem inneren Auge. Ein Buch, ein Haustürschlüssel, ein Coffee-To-Go-Becher sind ebensolche Alltagsobjekte. Aber manchmal bleiben sie auch einfach nur Alltagsobjekte. Wenn sie eine besondere Rolle in der Fiktion spielen, dann müssen sie erst mit einer Bedeutung aufgeladen werden. Die Taschenlampe ist schon von Anfang an universell in ihrem Element.
Ich suche jetzt zuerst mal wieder meinen Schlüssel, um die Minitaschenlampe an etwas anderes festzumachen. Damit sie weiterhin in ihrem Element sein kann: nämlich nützlich sein. Ich weiß nur noch nicht an was in meiner Handtasche das Sinn macht.
Kramende Grüße,
eure Stephie
Was ich als alternativen Schlüsselanhänger ausdrücklich nicht empfehlen kann, ist ein kleiner Pfeif-Anhänger. Die Idee dahinter: Man verlegt den Schlüssel, pfeift eine bestimmte Melodie und das Helferlein antwortet seinerseits mit einer Melodie, auf dass man den Schlüssel wiederfindet.
In der Theorie klingt das super, in der Praxis funktionierte es bei mir aber vor einigen Jahren nicht so recht. Das Gerät wähnte die „wo bist du“-Pfeiffrequenz nämlich auch dann, wenn in der Nähe Schlüssel aneinander klimperten. Und das passiert bei einem Schlüsselbund halt ständig. Irgendwann habe ich das dauernd ungewollt antwortende Trillergerät darum wieder abgeschafft. Schade. War ne gute Idee.
Ach herje. Ja das wäre auch nichts für mich. Pfeifen ist nicht so meins. 😀 Aber die Idee ist grundsätzlich interessant.
Als Kind hat eine Taschenlampe für mich zur ultimativen Detektiv:innen Grundausrüstung gehört. Gleich neben Walkie-Talkie und Lupe.
Oh ja unbedingt. Da werden Erinnerungen an unsichtbare Tinte und Mickey Mouse-Hefte wach.
Mein Mann hat eine Taschenlampe, die ohne Batterie auskommt. Man muss nur regelmäßig kurbeln, um die nötige Energie zu erzeugen. Also eigentlich immer, wenn man sie verwenden will. An sich sehr praktisch, aber nicht dann, wenn man eh schon zu wenig Hände hat.
Ah, von denen habe ich auch mal gehört. 😀 Also Fazit, ich brauche mehr Hände. 😉