Das lief ganz anders, als gedacht

Das lief ganz anders, als gedacht

Das lief ganz anders, als gedacht. Ihr kennt das auch, oder? Ihr habt den schönsten Plan und dann auf einmal kommt etwas dazwischen oder etwas oder jemand erscheint und puff, der schöne Plan kann einfach vergessen werden, denn er greift nicht.

Kennt ihr noch die Serie „Das A-Team“ aus den 80er Jahren? Und wenn dieser Chef der Truppe – wie hieß er noch gleich? –, sich eine Zigarre ansteckt und sagt „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.“ Oh ja, das liebe ich auch. Dieses genussvolle Gefühl, wenn etwas von vorne bis hinten geklappt hat und zwar genauso, wie man es geplant hat. Das ist ein ziemlich großartiges Gefühl.

Aber es ist auch ein ziemlich seltenes Gefühl. Denn wann läuft das Leben schon mal so ab, wie man es geplant hat. Der Urlaub beginnt mit einer verspäteten Bahn, die Fähre wird dadurch fast verpasst. Der Supermarkt ist auf einmal wegen Umbauarbeiten geschlossen und mit dem Thema Gesundheit fange ich gar nicht erst an. Dann wären da noch die Kleinigkeiten des Alltags: Man plant ab heute ein gesundes Leben zu führen und dann ist die Milch schlecht geworden oder man hat vergessen das Obst einzukaufen. Also greift man doch wieder zu den ungesunden Dingen, denn die sind wie durch Zauberhand immer vorhanden, wenn man sie besser nicht gebrauchen könnte. Oder das Fahrrad hat einen Platten und man nimmt doch das Auto. So vieles kann passieren und tut es auch.

Im realen Leben braucht man das alles nicht, es passiert aber. Im Fiktionalen schlägt in solchen Situationen allerdings das Autorenherz höher. Welche Steine kann man seinen Figuren noch in den Weg legen. Moment, hat da gerade jemand gesagt, schlimmer kann es nicht werden? Na das werden wir aber nochmal sehn. Denn schlimmer geht immer. (Hier füge ich jetzt gedanklich ein kleines Autor*innenemoji hinein, dass sich teuflisch lachend die Hände reibt. So ein Emoji gibt es leider nicht, daher müsst ihr es euch jetzt selbst vorstellen.)

Was kann alles schief gehen? In Büchern, Serien und Filmen kann man eigentlich darauf wetten, dass sobald ein Plan gemacht wird, irgendetwas schief geht. Irgendeine Figur wird noch wenns und abers einwerfen und die Frage stellen, aber was passiert, wenn der Plan nicht funktioniert? Die/der Held*in antwortet, das wird nicht funktionieren, der Plan ist perfekt. – Hier können wir jetzt ein dramatisches Donnern einfügen. – Denn der Plan ist nie perfekt. Und das ist das schöne am Schreiben und Entwerfen von solchen Stories. Irgendwas ist immer. Das kennen wir aus unserem alltäglichen Leben. In der Fiktion wird es natürlich potenziert und dramatisch eingesetzt. Ich wünschte, das Reißen eines Taschenhenkel hätte bei mir mal zu einem Eins A Meet Cute Moment geführt. Aber nein, es war eher ein hektisches und verkrampftes Festhalten aller Dinge, die aus der Tasche rollen wollten und weit und breit war kein höflicher Ritter in Sicht. Selbst ist die Frau!

Wäre in einem Film ein Taschenhenkel gerissen, dann – ja dann – hach was für vielseitige Optionen dann man hat. Passiert es am Anfang einer Story, kann es zu einem Meet Cute Moment kommen und die Story nimmt Fahrt auf. Ist es in der Mitte, kann es sein, dass die/der Held*in ein wichtiges Objekt bei einer Verfolgungsfahrt verliert und damit einen Rückschlag erleidet. Reißt ein Taschenhenkel am Ende – vielleicht sogar im Finale der Story, uih, dann kann es so richtig dramatisch werden. Dann ist der Henkel vielleicht der letzte Faden an dem die/der Antogonist*in henkt und dann als letztes Bild sehen wir, wie dieser letzte Faden reißt und das Böse in die Tiefe stürzt. Und ich würde wetten, im ursprünglichen Plan der Protagonistin war keine Rede davon, dass am Ende alles nur von einem Taschenhenkel abhängt.

Kurz gesagt, Autor*innen setzen sehr viel darein, dass etwas ganz anders läuft als geplant. Und wenn man nicht gerade selbst von diesen Missgeschicken betroffen ist, kann man darin auch eine gewisse Ironie wiederfinden.

 

In diesem Sinne, viele Grüße von einer Stephie, die jetzt einen neuen Plan macht, der garantiert funktionieren wird

(ähem… vielleicht habe ich soeben auch das Schicksal herausgefordert?)

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