Das perfekte Notizbuch

Das perfekte Notizbuch

OMG! Heute habe ich ein Thema für die Kolumne bekommen, das macht mich ganz kribbelig. Es ist „Das perfekte Notizbuch“. Ich weiß gar nicht wo ich da anfangen soll.

Wie jede*r Autor*in liebe ich Notizbücher. Ich habe Unmengen davon und bin immer auf der Jagd nach dem „perfekten“ Notizbuch. „Dem“ Notizbuch, bei dem ich dann getrost bleiben kann. Ich stelle mir vor, dass ich es irgendwann finde und dann einen ganzen Berg wunderschön gleichmäßig aussehender vollgeschriebener Notizbücher vorweisen kann. Wie so manch andere*r Autor*in, die einen Stapel in die Kamera hält und dabei zufrieden aussieht. All die Gedanken, all die Ideen, all das Drama, all das Blut und der Schweiß von Jahrzehnten ist aufbewahrt in diesem Stapel wunderschöner Notizbücher, die gebraucht und geliebt aussehen.

Das wäre toll.

Manche schwören ja auf Moleskine. Andere auf Leuchtturm, Archer & Olive oder wie sie alle heißen. Seitdem das Bullet Journaling sich über den ganzen Erdball verbreitet hat, ist der Notizbuch-Markt regelrecht explodiert. Explodiert sind auch die Preise. Es wird das Papier gepriesen, die Ausstattung, ist es kariert, liniert, dotiert oder blanko. Die dotierte Variante scheint im Moment der absolute Kassenschlager zu sein. Gibt es Froschtaschen, Penloops, Lesebändchen, foliertes Embossing, abgerundete Ecken? Man kann sogar seine eigenen Notizbücher generieren und für sehr viel Geld kaufen.

Ich mag solche Generatoren und spiele sie mit großem Vergnügen immer einmal komplett durch. Am Ende steht ein Produkt, dass mir richtig gut gefällt und alle meine Wünsche erfüllt. Und dann schaue ich auf den Preis und die Mindestabnahme und schließe mit einem kleinen Wehrmutstropfen im Augen das Fenster. Das Geld, dass ich da in Notizbücher stecken würde, könnte mein nächstes Coverdesign, Lektorat und Korrektorat bezahlen und wahrscheinlich wäre noch jede Menge für Werbung übrig.

Mein Stapel genutzter Notizbücher ist übrigens ein sehr wackliger. Ich habe nicht das eine perfekte Notizbuch bisher gefunden. Daher besteht mein Stapel aus einer ganzen Varianz aus Größen, Formen und Farben. Ich habe Din A4, A5, A6 ausprobiert. Hardcover, Paperbacks und auch Hefte sind darunter zu finden. Der Stapel wächst und wächst und so richtig von ihnen trennen kann ich mich nicht. Das wird beim nächsten Umzug sicherlich zu einem Problem. Ich nutze die Bullet Journal-Methode nun seit ca. 2011. Vorher hatte ich jedes Jahr mindestens einen Jahresplaner bzw. Buchkalender. Meine Kalender (privat wie im Brotjob) führe ich inzwischen digital, die Bullet Journal-Methode ist aber geblieben und demnach habe ich grundsätzlich immer ein Notizbuch am Start.

Für den Brotjob hat sich über die Jahre hinweg die Größe DIN A5 etabliert. Am liebsten in Form eines Hardcovers. Das können aber auch die ganz einfachen Kladden sein. Das muss nichts mit aufwändigem Papier, besonderem Schnickschnack oder dergleichen sein. Es ist für mich ein Arbeitstool und ich gehe mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durch diese Notizbücher durch. Aktuell bin ich bei 3-4 Monaten je Notizbuch.

Im Privaten wechsle ich schon mal zwischen den Größen A5 und A6. Ich liebe sie beide. Das macht das Erstellen eines Stapels nicht unbedingt leichter.

Abgesehen für meine Bullet Journal-Methode, nutze ich Notizbücher auch noch als Projektbücher. Jedes meiner Romanprojekte hat entweder ein Notizheft oder ein Notizbuch, in dem ich die Gedanken dazu sammle. Am Anfang geht es in der Regel ganz wild zu. Dann gibt es aber auch Charakterbögen, Timelines, Brainstormings für Namen oder Titel. Und immer wieder auch wild hingekritzelte Listen von Zahlen und Daten und Minutenangaben – meine Wordtracker. Alles was „Rita und der Mord im Loft“ betrifft, ist in einem billigen, karierten A5-Heft gesammelt. Es muss nicht schön sein. Es soll ein Ort sein, in dem ich alles sammeln kann. Das bewahrt mich vor einer Zettelwirtschaft aus nicht klebenden Post-its und einem Wirrwarr von unterschiedlich großen Notizzetteln.

In solchen Projektbüchern halte ich zum Beispiel auch die großen Meilensteine fest. Auf der ersten Seite ist zum Beispiel hingekritzelt, wann ich den ersten Entwurf beendet habe, wann ich zum ersten Mal was an Testleser geschickt habe, wann das Lektorat zurückkam. Es ist eine ganz eigene persönliche Projekt-Timeline. Und wenn ich mal wieder an mir selbst und dem Projekt zweifle, dann schaue ich gerne darauf und sehe, wieviel Wegstrecke ich schon geschafft habe.

 

Also wie sieht denn nun mein perfektes Notizbuch aus?

Eine gute Frage. Es muss vor allem funktional sein und mir genau in diesem Moment zur Hand sein. Ich mag kariertes Papier, habe aber auch schon liniertes, blanko und dotiertes Papier genutzt. Hardcover wie Paperback sind ok. Hefte sind super, weil sie so schmal sind, manchmal fehlt ihnen dann aber die Stabilität . Dafür passen sie auch in die vollste Handtasche noch hinein.

Ich fürchte fast, das perfekte Notizbuch habe ich noch nicht gefunden. Vielleicht ist das perfekte Notizbuch aber auch einfach das, was ich gerade zur Verfügung habe. Das, in dem ich gerade die geniale neue Plotidee aufschreiben kann. Und dann ist das Aussehen eigentlich auch egal, Hauptsache die Idee ist festgehalten.

So vernünftig sich das alles anhört, ich kann euch eines versprechen. Wenn der nächste große Notizbuchhype kommt, schaue ich es mir garantiert an und Notizbuchgeneratoren kann ich halt nie widerstehen. Und auch, wenn ich meinen Kalender digital habe, sich einfach jedes Jahr nochmal neu zu überlegen, ob ein Buchkalender nicht doch nochmal was wäre – so rein aus Sentimentalität… Oder ob ich doch mal so einen schicken Happy Planner ausprobiere? Ich bin immer versucht und immer neugierig. (Und dabei nutze ich in meinen Bullet Journals weder Sticker, Washitape noch farbige Stifte – ein Essential für den Happy Planner).

Nein, vorerst (bis zur nächsten Werbeanzeige oder zum nächsten YouTube-Video bleibe ich bei meinem jetzigen System und Notizbuch. Aktuell ist es ein einfaches schwarzes Notizbuch in der Größe A5 für den Brotjob sowie der Let’s Write Planner für meine privaten Schreibprojekte. 😊

 

Viele Grüße von einer Stephie, die soeben auf YouTube nach ‚Plan with me‘-Videos sucht

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