Interview mit Nina Rheinheimer

Interview mit Nina Rheinheimer

1. Was schreibst Du?

Mein Schwerpunkt liegt derzeit auf Jugendromanen. Innerhalb dieses Genres bin ich aber nicht auf einen Themenbereich festgelegt. Ich schreibe Geschichten über die Tochter eines Boygroup-Sängers, Amors tollpatschigen Sohn, magisch begabte Transgender-Teenies, attraktive Philosophen, ein Lasertag-Ass mit Traumata, verliebte Isländer, junge römische Abenteurer und vieles mehr. Klingt verrückt? Ist es auch.

 

2. Wie bist Du zum Schreiben gekommen?

Das geschriebene Wort war schon immer meine Welt. In der achten Klasse wollte ich sogar die Schule verlassen, um eine berühmte Schriftstellerin zu werden. Zum Glück haben meine Eltern und Lehrer mich von diesem Plan abgebracht. Inzwischen kenne ich die Verlagsbranche ein bisschen besser und betrachte das Schreiben nüchterner. Es gibt zahlreiche Berufe, in denen Freude am Schreiben gefragt ist – nach dem Studium will ich also auf jeden Fall mit Texten arbeiten. Wenn ich es nebenbei noch schaffe, Bücher zu veröffentlichen, die ich selbst gerne lesen würde, bin ich glücklich.

 

Nina Rheinheimer. Foto: Copyright Maria Keim
Nina Rheinheimer. Foto: Copyright Maria Keim

3. Wo schreibst Du am liebsten?

Es mag unromantisch klingen, aber mein chaotischer Schreibtisch bietet die wenigsten Ablenkungsmöglichkeiten. Ein Coffeehouse-Writer war ich noch nie. Ich finde Menschen einfach zu interessant, um ihre Gespräche auszublenden. Hin und wieder fällt mir aber die Decke auf den Kopf und ich veranstalte Produktivitätstage mit Freunden. Das funktioniert überraschend gut.

 

4. Warum Bonn?

Zugegeben: Vor dem Beginn meines Studiums war ich selten in meiner Geburtsstadt. Trotzdem spielte mein allererster Roman teilweise dort (damals war ich unschuldige 14 – lang ist’s her). Die Stadt ist einfach charmant. Nicht zu groß und trotzdem findet man so gut wie alles, was man braucht.

 

5. Spielt Bonn eine Rolle in Deinen Geschichten und wenn ja, welche?

Mit Bonn verbinde ich vor allem meine Studienzeit. Deswegen plane ich einen Roman über eine junge Frau, die für ihr Studium nach Bonn zieht. Darin spielt die Stadt eine große Rolle. Leider liegt die Geschichte momentan auf Eis, weil meine Jugendbücher Vorrang haben – und der Roman soll etwas experimenteller werden als das, was ich sonst so schreibe.

 

6. Welchen Ort sollte jeder einmal in Bonn gesehen haben?

Natürlich die Universität! Als ich zum ersten Mal das Hauptgebäude gesehen habe, dachte ich: Hier will ich studieren! Aber es gibt auch zahlreiche Cafés und Restaurants, in denen ich gerne Zeit verbringe (und Fotos für Instagram schieße, hust hust). Vom süßen Café Orange bis zum Nerd-Paradies Voyager gibt es in Bonn einiges zu entdecken. Wer ins Freie will, sollte die Rheinaue erkunden – ich kann immer noch nicht fassen, wie riesig die Wasserratten sind, die dort leben. Stets einen Besuch wert ist auch das Haus der Geschichte. Jedes Mal, wenn ich dort bin, entdecke ich was Neues.

 

7. Was liest Du gerade oder hast Du eine Buchempfehlung?

Puh, da gibt es sehr viel! Mein Lieblingsautor ist Kai Meyer – den habe ich sogar schon mal für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ interviewt. Wer Jugendbücher mit queeren Charakteren mag, sollte nach Rainbow Rowell und Becky Albertalli Ausschau halten. Sehr berührt haben mich „Forbidden“ von Tabitha Suzuma und „Zusammen werden wir leuchten“ von Lisa Williamson. Natürlich darf ich meine Autorenkollegin Christine Lehnen alias C. E. Bernard nicht vergessen – ihre spannende „Palace“-Reihe spricht einige wichtige Themen an. Darüber hinaus lese ich Klassiker, vor allem aus dem englischsprachigen Raum. Zu meinen Favoriten gehören „Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde, „Schwierige Töchter“ von Manju Kapur und „Der Mönch“ von Matthew Lewis.

 

8. Gibt es eine andere Stadt, Ort oder Location, an der Du gerne einmal schreiben würdest?

Oh ja! Meine Liste an Reisezielen ist lang. Griechenland, Island, Schweden, Japan, diverse Orte in den USA … dafür bin ich sogar bereit, meinen geliebten Schreibtisch zu verlassen.

 

9. Triffst Du dich mit anderen Autoren? Wie vernetzt Du Dich?

Derzeit bin ich Teil der Städtegruppenleitung Köln-Bonn bei den Jungen Verlagsmenschen, wo man nette Leute aus der Verlagsbranche trifft. Autoren habe ich durch diverse Schreibgruppen kennengelernt (vor allem durch die Romanwerkstatt der Universität Bonn – auf die Zunft!) sowie durch Social Media. Feedback ist enorm wichtig, um sich weiterzuentwickeln. Außerdem ist es ein schönes Gefühl, anderen Büchernerds zu begegnen. Wer sich also mit mir vernetzen möchte: You’re welcome!

 


Nina Rheinheimer

Facebook: Nina Rheinheimer

Instagram: @Ninarheinheimer

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