Nanowrimo – Was ist das?
Bald ist der November da und das bedeutet das Tausende an einer Schreibchallenge teilnehmen, die „Nanowrimo“ heißt. Nanowrimo ist die Abkürzung für den National Novel Writing Month. In diesem Monat versuchen ganz viele Schreibende auf der ganzen Welt sich der Herausforderung zu stellen und 50.000 Worte in 30 Tagen zu schreiben.
Es gibt den Nanowrimo schon seit 1999 und inzwischen ist es eine Nonprofit-Organisation. Im Jahr 2020 nahmen
552.335 Autor*innen teil, in 671 Regionen und auf 6 Kontinenten.
Webseite: www.nanowrimo.org
Wie kann ich teilnehmen?
Und seid ihr interessiert?
Oder neugierig?
Wollt ihr vielleicht teilnehmen?
Kein Problem. Denn man braucht nichts, um an dem Nanowrimo teilzunehmen. Ihr könnt einfach loslegen. Stift und Papier oder Computer und los geht es. Ihr könnt schreiben, schreiben, schreiben. Und nicht vergessen, seine Wortanzahl zu tracken. Wer dies alleine tun möchte, bitte sehr. Wer ein bisschen Motivation sucht und vielleicht auch Inspiration und auf Statistiken und ähnliches steht, der kann sich auf der Nanowrimo-Webseite anmelden und einen Account erstellen. Auch das ist kostenfrei.
Dort könnt ihr euer Projekt eintragen und dann jeden Tag die Anzahl der geschrieben Worte eintragen. Ihr könnt Schreibbuddies folgen und in den Foren nach Gleichgesinnten suchen und euch über alles Mögliche rund um die Schreibwelt austauschen.
Der Nanowrimo ist ursprünglich eine amerikanische Erfindung, inzwischen ist er aber weltweit anzutreffen und auch in Deutschland gibt es immer mehr, die daran teilnehmen. Das deutsche Forum heißt GerNoWriMo. Vieles findet auf Englisch statt und auch die Anzahl der Veranstaltungen und Schreibtreffen ist in Deutschland noch nicht ganz so zahlreich. Aber es werden in jedem Jahr immer mehr.
Auf der Webseite könnt ihr euch einen Usernamen geben. Dies kann euer Klarname sein, muss es aber nicht. Wenn ihr einen Schreibbuddy sucht, schreibt mich gerne an. Ich bin dort unter „mrscoffee“ zu finden.
Damit das Procedere ein wenig aufgelockert wird – 50.000 Worte können echt hart werden – kann man auf der Nanowrimo-Webseite bei jedem Projekt sogenannte Writing Badges sammeln. Man bekommt ein Badge, wenn man angefangen hat, wenn man 7 Tage oder 14 Tage am Stück geschrieben hat und seine Wortanzahl ins System eingegeben hat oder auch wenn man große Meilensteine wie etwa 25.000 oder 40.000 Worte erreicht hat. Die Badges sind witzig und motivieren auf eine sehr einfache Art und Weise. Zusätzlich dazu gibt es auch Personal Achievement Badges, die sich nicht an den Statistiken und Zahlen orientieren, sondern sehr viel flexibler sind. So kann man ein Badge erhalten, wenn man zu Hause geschrieben hat oder ob man ein Pantser oder Plotter ist. Und ganz wichtig, ein Badge dafür, dass man ein Backup von seinem Projekt gemacht hat. Speichern nicht vergessen!
Mit den Badges bekommt das Schreiben nochmal einen spielerischen Charakter.
Warum überhaupt teilnehmen?
Warum sollte man also bei einem solchen Irrsinn überhaupt mitmachen? Ganz einfach: Weil es unglaublichen Spaß macht.
Das Wissen darum, dass man vielleicht alleine in seiner Kammer sitzt und Wort um Wort auf das Papier herauspresst, aber gleichzeitig Tausende andere Menschen das auch machen, ist wahnsinnig motivierend. Die Motivation schlechthin, wie ich finde.
50.000 Worte können der erste rohe Entwurf eines Romans sein. 50.000 Worte sind eine Menge. Aber es ist machbar. Heruntergebrochen auf kleinere Ziele werden die 50.000 Worte so zu 1667 Worten je Tag. Wenn man 1667 Worte pro Tag schreibt, dann hat man 30 Tagen die 50.000-Marke geknackt. Das ist ein ganz besonderes Gefühl. Das Gemeinschaftsgefühl pusht einen vorwärts beim Schreiben.
Wenn man 50.000 Worte zu einem Projekt verfasst hat, dann hat man eine Basis, auf der man aufbauen kann. Vielleicht sind das keine perfekten Worte, vielleicht wird auch in der Überarbeitung ganz viel von diesen 50.000 Worten wieder gelöscht. Aber es ist eine Basis. Ein weißes Blatt Papier kann man nicht bearbeiten. Ein weißes Blatt Papier ist einfach nur leer. Worte auf dem Papier füllen es mit Leben.
Ganz zu Anfang dachte ich, ich schaffe das nie. Aber es ist wirklich machbar. Es ist hart, keine Frage. Es wird ein täglicher Kampf darum, die Wortanzahl zu erreichen. An manchen Tagen kommt man in einen Schreibflow und hat nach 1,5 Stunden vielleicht sein Wortziel bereits erreicht. An anderen Tagen ist man froh, wenn man überhaupt 10 Worte geschrieben bekommt.
Aber dieses Gefühl, wenn man die 50.000 Worte in den 30 Tagen schafft. Dieses Gefühl, dass man eine Challenge beendet und durchgezogen hat. Das ist dieses unbeschreibliche und unbezahlbare Gefühl des Erfolgs. Du hast durchgehalten und bist angekommen. Und das kannst du feiern. Herzlichen Glückwunsch, du hast den Nano gewonnen.
Damit das ganze auch wunderbar offiziell wird, kann man sich auf der Webseite eine Teilnahme/Gewinnerurkunde ausstellen lassen. Und jedes Jahr wieder gibt es besondere Angebote für die Gewinner. Wenn man seine Statistik gepflegt hat, kann man Gutscheine und besondere Rabatte für z.B. Software bekommen. Als ich meinen ersten Nanowrimo gewonnen habe, habe ich eine 20 oder 25 % Gutschein auf Scrivener erhalten. Das war ein Schnäppchen. Und mit auch ein Anreiz, dieses Projekt durchzuziehen. Zu dem Thema Belohnungen komme ich weiter unten nochmal.
Was mir auch gut gefällt ist, dass die Macher vom Nanowrimo jedes Jahr ein neues Design für den Nano gestalten. Die Illustrationen sind jedes Mal in einem neuen Stil. Dieses Jahr sind sie von der Designerin Andrea Floren gestaltet.
Mein Nanowrimo-Projekt
Also auch dieses Jahr will ich am Nanowrimo wieder teilnehmen. Ich habe schon ein Projekt auf der Webseite angelegt. In Ermangelung eines passenden Namens, heißt es ganz einfach nur Projekt Nov. 2021. Ein Arbeitstitel entsteht bei mir in der Regel erst während des Projekts.
Mein erster Krimi ist bei den ersten Testlesern. Daher gibt es bei diesem Projekt einen Zwangsstopp. Seitdem er bei den Testlesern ist, beschäftige ich mich ausgiebig mit meiner persönlichen Plottbunnyherde. Die wächst und wächst und wächst und derzeit habe ich das Problem, dass ich mich auf ein Projekt konzentrieren muss. Ansonsten habe ich den Nanowrimo schon verloren, bevor er überhaupt angefangen hat. Also welches der flauschigen, bunten Plottbunnys nehme ich nun für diesen November in den Blick?
Es gibt ein Projekt (eine Wintergeschichte), für das bereits eine Outline existiert. Dies ist definitiv ein Favorit.
Und dann gibt es noch das neueste Plottbunny von dieser Woche. Es ist aus meinen Inktober-Prompts entstanden und schreit gerade sehr lautstark „Hier!“. Dazu gibt es ein Fragment von ca. 500 Wörtern, aber ansonsten noch nichts. Ich könnte mich der Outline im November widmen.
Wie ihr seht, bin ich noch nicht ganz am Ende mit meinen Überlegungen. Und da ich mich zu den Plottern zähle und ich sehr viel schneller und mehr schreiben kann, wenn ich weiß, in welche Richtung die Story läuft, macht mir der zweite Favorit noch etwas Sorgen. Aber die Idee hat mich gepackt.
Fortsetzung folgt…
Goodies und Belohnungen
Wer hart arbeitet, sollte sich dafür auch belohnen. Um die 30 Tage im November zu überleben, physisch wie auch psychisch, lohnt es sich über ein paar weitere Dinge nachzudenken. Belohnungen zum Beispiel (Rewards). Oder Dinge, die einem Freude machen, wie kleine Goodies (einen besonderen Lieblingsstift oder Notizbuch, ein besonderer Wort-Tracker (digital oder analog) oder bitte nicht vergessen, die Bewegung. Wer 50.000 Worte im November schreibt, wird sich in der Regel eher wenig bewegen. Daher solltet ihr unbedingt Sport und oder ähnliches in euren Monat einplanen. Und ich meine das sehr ernst. Tragt es euch in den Kalender ein und macht es auch. Bewegung hilft auch, wenn man eine Schreibblockade hat oder einen Plotknoten lösen muss.
Ihr könntet euch überlegen, ob ihr für alle 2500 Worte oder auch alle 5000 geschriebenen Worte euch eine Belohnung gönnt. Dies kann von einem Schokoriegel bis hin zu einer Folge eurer aktuellen Lieblingsserie gehen. Bei den großen Meilensteinen wie 25.000, 30.000, 40.000 oder 50.000 kann man sich vielleicht auch etwas Größeres gönnen. Das hängt ganz von eurer Laune und eurem Geldbeutel ab. Ein Spaziergang kostet nichts und bringt noch frische Luft. Es kann aber vielleicht auch der Besuch einer Buchhandlung sein und ein ausgiebiges Buchshopping, wenn ihr euer Ziel erreicht habt. Oder, dass ihr euch einem anderen Hobby als dem Schreiben widmet, Zeit mit der Familie, etwas Schönes kochen. Der Phantasie sind bei dem Thema Belohnungen keine Grenzen gesetzt.
Ich empfehle, die Belohnungen schon vor dem 1.11. festzuhalten, damit man genau weiß auf was man hinarbeitet. Außerdem kann man sich dann schon darauf freuen. Ich habe hier einen Worttracker zum kostenlosen Download, falls ihr die Papier-und-Stift-Fraktion seid. Ganz unten könnt ihr auch eure Belohnungen eintragen und dann abhaken. Für die Excel-Fans gibt es auch jede Menge Excel-Vorlagen online.
* Achtung Werbung: Wer auf der Suche nach Inspiration für Rewards ist, kann auch in meinem Shop fündig werden. *
Meine Tipps für Nanowrimo-Anfänger
So und nun meine Tipps für den Nanowrimo. Egal ob du Anfänger oder Nano-Stammgast bist, sie sind für alle zu empfehlen:
- Schreibt!
- Plant vor. Das betrifft nicht nur eure Supermarkteinkäufe (Nervennahrung ist wichtig in diesem Monat), sondern auch, was ihr schreiben wollte. Wenn ihr wisst, wohin ihr wollt, vergeudet ihr nicht so viel Zeit mit dem Nachdenken. Denn Nachdenken führt ganz schnell zur „Recherche“ und diese zur Prokrastination.
- Behaltet das Ziel im Blick.
- Bewegung tut gut.
- Probiert Schreibgruppen, Write-Ins und Writing-Sprints Diese sind inzwischen analog wie digital zu finden. (Siehe auch Twitch und Co.) Sie helfen bei der Wortproduktion. Bei Julia K. Stein gibt es auch noch jede Menge hilfreiche Links zum Thema Nanowrimo. Schaut dort mal vorbei.
- Ignoriert alle Plottbunnys, die während des Novembers über eure Tastatur und durch euer Gehirn hoppeln. Kurze Notiz ins Ideendokument ist erlaubt, dann geht es aber wieder an das eigentliche Nano-Projekt.
- Stresst euch nicht zu sehr. Habt Spaß! Schreiben ist was Wunderbares.