Ohne Strom

Ohne Strom

Neulich hörte ich, dass ein ganzes Dorf ohne Strom sei.

Mein erster Gedanke war, ohje.

Mein zweiter Gedanke war, gut, dass ich so viele Printbücher habe, ich bin zum Lesen nicht auf Strom angewiesen. Dann schaltete sich natürlich sofort mein Geschichtengehirn – manchmal auch wir malen die Welt in wunderschönen Katastrophenfarben an-Hirn – ein und ich habe mich gefragt, wenn der Stromentzug allerdings länger dauern würde, dann hätte ich ein Problem. Denn irgendwann wird es auch dunkel und entgegen vieler Meinungen, dass Bücherwürmer gerne Kerzen haben, habe ich nur noch ein Teelicht, dass schon halb heruntergebrannt ist. Und das hatte ich bisher als absoluten Erfolg verbucht. Denn wann kommt man jemals an das Ende der Teelichtversorgung, wenn man jemals mehr als einmal in seinem Leben bei IKEA war? Richtig eigentlich ist das unmöglich. Aber mein letzter IKEA-Besuch ist, glaube ich, mehr als 5 Jahre her und ich bin ansonsten auch nicht so der Kerzenkauftyp.

Also, ich hätte noch ein halbes Teelicht und das hält nicht lange bei einem Stromausfall. Ne halbe Stunde und dann wäre ich nicht nur Stromlos sondern auch Lichtlos. Das hört sich deprimierend an. Andererseits, vielleicht könnte ich dann endlich mal diesen ganzen Schlaf nachholen. Aber wie ich mich kenne, bin ich bei einem Stromausfall hellwach.

Ich könnte mir einen Stift und Notizbuch nehmen und schreiben. Das geht immer. Das geht notfalls sogar im Dunkeln. Vielleicht hilft das sogar, wenn ich nicht erkennen kann, was für Sätze ich geschrieben habe. Da ist nicht nur der innere Editor ausgeschaltet, sondern auch der externe. Ich hoffe nur, ich kann die Sätze dann auch wieder entziffern, wenn es wieder hell wird.

Hatte ich nicht auch irgendwo eine Taschenlampe? Ich glaube, ich sollte mal auf die Suche gehen, jetzt wo es noch hell ist.

Die Unterhaltung während eines Stromausfalls ist also gesichert. Erst Lesen, dann Schreiben. Supi!

Und herzlichen Glückwunsch, da sieht man mal, was für eine verwöhnte Stadtpflanze ich bin. Ich denke zuerst über das Thema Unterhaltung nach. Dabei gibt es ein viel dringenderes Thema: Essen. Beziehungsweise das Essen und die Nahrungsmittel, die ich im Kühlschrank und Gefrierschrank aufbewahre. Wenn es nur ein kurzer Stromausfall ist, empfiehlt es sich wohl, die Türen einfach geschlossen zu halten, damit keine Wärme noch zusätzlich hereinkommt und die Lebensmittel verderben.

Allerdings sind wir da auch schon bei der Krux des ganzen. Wenn es einen Stromausfall gibt, dann weiß man in der Regel nicht, wie lange er dauert. Es kann von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden und sogar Tagen dauern. Je nachdem, was die Ursache dafür war. Das stellt einen dann noch einmal vor ganz andere Herausforderungen als ein halbes Teelicht. Irgendwie möchte ich nun nicht weiter darüber nachdenken, denn jetzt kommen die Plotgeister zu Dystopien, Apokalypsen und Zombiegeschichten aus ihren Ecken geflogen. Wenn ich jetzt anfange, eine neue Idee zu plotten, dann mache ich heute nichts anderes mehr. Das kann ich mir vielleicht für den Stromausfall selbst aufheben.

Wenn man Glück hat, hat man wenigstens sein Handy und es ist einigermaßen aufgeladen. Wenn nicht, dann wird es interessant an Informationen zu kommen.

So, ich habe die Taschenlampe gefunden.

Sie hat keine Batterien.

Ich habe mich jetzt dazu entschlossen, einfach bei dem nächsten Stromausfall zu meditieren, zu fasten und mich in Geduld zu üben.

Das war doch das mit der Achtsamkeit, oder?! 😉

 

Viele Grüße, von einer Stephie, die diverse Dinge auf ihre Einkaufsliste schreibt und hofft, dass es heute keinen Stromausfall gibt

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