Anfangen? Klar kein Problem… ähm

Anfangen? Klar kein Problem… ähm
Blick über die Tastatur ins Zimmer hinein.
Einfach mal anfangen?

Wisst ihr was das Schwierigste ist? Das Anfangen! Egal bei was. Sei es beim Bloggen, beim Schreiben, beim Haushalt machen. Sobald man schon darüber nachdenkt anzufangen, hat man eigentlich verloren. Denn dann denkt man darüber nach. Dann schaltet sich das Gehirn ein und findet tausend Gründe, warum man nicht anfangen kann oder es besser später machen sollte oder überhaupt. Übel wird es, wenn man sich selbst einredet, dass man nicht gut genug dafür ist. Dann können sich Dinge um Wochen, Monate, ja manchmal sogar Jahre verschieben oder man beginnt niemals. Das Anfangen ist einfach das Schwierigste.

Es gibt etliche Methoden um genau diesen doofen Gedankenprozess abzufangen und tatsächlich anzufangen. Es gibt die 5-Sekunden-Regel, es gibt die Pomodoro-Technik, es gibt die Eat-The-Frog-Technik. Alle haben eines gemein: Sie wollen unser Gehirn überlisten, indem sie eigentlich nur eines sagen: Fangt einfach an. Macht einfach das, was ihr tun wollt. Ohne Nachzudenken. Ohne lange zu überlegen. Einfach tun. Just do it! Es ist so simpel und doch so schwierig. Die Methoden helfen dem ein oder anderen vielleicht, manchmal auch mehr oder weniger. Ich habe sie alle schon ausprobiert und für unterschiedliche Situationen sind sie auch wirklich super.

Aber – und das ist einfach die bittere Wahrheit – es gibt kein Geheimrezept. Wenn du schreiben willst, dann schreib! Und google dir nicht den Wolf bis du tausend Pinterestboards zum Schreiben zusammengestellt hast. Glaubt mir, das hilft nicht. Man hat zwar ein schönes Board zum Anschauen, geschrieben hat man da aber noch lange nichts. Ich falle häufig in diese Falle. Sie ist gefährlich. Sie gaukelt einem vor, wenn man nur noch ein klein wenig mehr „Recherche“ betreibt, dann ist man danach umso fähiger, seine Schreiberei umzusetzen. Was völliger Quatsch ist. Es ist wie mit Netflix. Die große Auswahl ist verlockend. Am Ende des Abends sitzt man aber frustriert auf der Couch, weil man sich seit 2 Stunden durch das doch immer selbe Angebot klickt und sich einfach nicht entscheiden kann, was man schauen will. Ich habe mir inzwischen ein Zeitlimit gesetzt. Ich entscheide mich entweder innerhalb von 15 Minuten oder gar nicht. Dann wird Netflix ausgemacht. Oder – das ist auch eine schöne Idee, die in der praktischen Umsetzung noch etwas hapert – ich entscheide mich vorher, welchen Film oder welche Serie ich schauen möchte und erst dann wird Netflix angeschaltet.

Aber wir waren nicht bei Netflix und seinen Problemen, sondern beim Anfangen. Also, ich tendiere dazu Pläne zu machen, zu recherchieren und mich dann in der Recherche zu verlieren und niemals mit den eigentlichen Dingen anzufangen. Diesen Beitrag hier zum Beispiel hätte ich nie geschrieben, wenn ich länger darüber nachgedacht hätte. Ich hatte gerade schon ganz automatisch Youtube geöffnet und wollt mal sehen, was es Neues gibt. Da schoss mir der Satz „Wisst ihr was das Schwierigste ist? Das Anfangen!“ durch den Kopf. Und ich habe nicht lange nachgedacht. Ich habe nicht gedacht, ich schreibe jetzt einen Text darüber. Ich habe einfach ein Worddokument geöffnet und habe ihn niedergeschrieben. Diese Art Flow mag ich am liebsten. Es passiert selten. Aber wenn es passiert, ist es großartig. Jetzt habe ich fast 500 Wörter dazu schon geschrieben und bin froh, dass ich mit dem Schreiben dieses – was wird es denn? Ein Blogpost? Essay? Nennen wir es erst einmal Text – Textes angefangen habe.

Das richtig Blöde ist, dass ich weiß, dass ich bestimmte Dinge einfach anfangen muss. Ich sollte nicht über das Schreiben recherchieren, ich sollte einfach schreiben. Das ist mir völlig klar. Es ist vernünftig und logisch und absolut erklärbar. Dennoch mache ich immer wieder das andere. Es ist wie ein Magnet, von dem meine Gedanken automatisch angezogen werden.

„Ich könnte ja mal schnell googeln…“

„Oder was gibt es zu dem Thema eigentlich Neues auf Instagram?“

„Hmm, Pinterest hat doch immer so tolle Ideen…“

Die Möglichkeit das große Neue zu entdecken, die Möglichkeiten der Auswahl, der Größe des Internet sind einfach zu verlockend. Die Qual der Wahl lässt mich in eine Schockstarre vor dem PC verfallen und ich kann einfach immer nur noch weitersuchen.

Manchmal denke ich, die Zeiten als es noch kein Internet gab, waren vielleicht doch produktiver für die Kreativität. Was natürlich auch nicht stimmt. Damals gab es andere Dinge, die die Menschen abgelenkt haben. Manchmal haben wir wirklich eine Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege. Es ist deprimierend. Aber das Witzige ist ja, man könnte ganz einfach das WLAN ausschalten. Dann hat man kein Internet mehr. Machen wir das? Mache ich das? Nein, natürlich nicht. Die Angst etwas zu verpassen ist dann doch zu groß. Und man kann ja so ganz wunderbar praktisch mal schnell Fremdworte, Synonyme oder anderes googeln. Dieser Möglichkeiten der modernen Welt will man sich ja nicht berauben.

So, und nun habe ich einen Beitrag über das Anfangen geschrieben, bitte entschuldigt mich jetzt. Ich glaube ich kann ihn nicht direkt veröffentlichen, denn ich brauche noch ein oder zwei gute Fotos dazu. Denn in jedem Pinterestbeitrag für den perfekten Blogpost steht, man braucht unbedingt authentisches Bildmaterial. Ich werde jetzt also mal recherchieren wie man authentisches Bildmaterial herstellt.

 

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