Gelesenes aus dem März und April

Gelesenes aus dem März und April

Gelesenes im März und April

In den letzten Monaten habe ich eine bunte Mischung an Büchern gelesen. Eigentlich wie jeden Monat. Ein paar davon möchte ich euch nicht vorenthalten. Hier sind ein paar wirklich interessante und lesenswerte Bücher dabei. Wer wissen will, was ich sonst noch gelesen habe oder auch aktuell lese, kann auf meinem Goodreads-Account nachschauen.

 

Stephen King, On Writing: A Memoir of the Craft

Dieses Buch über das Schreiben ist so gut wie in jeder Buchliste über Schreibbücher drin. Ich dachte, es wird endlich mal Zeit, dass ich es auch lese. Das Buch ist erstaunlich. Am Anfang dachte ich, was soll das? Dann war ich soweit, es einfach wegzulegen und Stephen King wegen seiner Arroganz ein bisschen zu hassen. Aus irgendeinem Grund habe ich dann aber doch weitergelesen. Und darüber war ich zum Ende hin wieder froh. Der letzte Teil ist sehr viel besser und interessanter zu lesen und ich hatte das Gefühl, dass seine Arroganz nicht mehr so ganz deutlich durchkommt. Es ist ein seltsames Buch: teils Memoir, teils Anleitung zum Schreiben. Viele Schreibratgeber sind Memoiren. Aber das Feeling bei diesem war anders. Schlussendlich habe ich dem Buch doch 4 von 5 Sternen gegeben. Ich ziehe mir das für mich nützliche heraus und versuche die Arroganz an den andren Stellen zu ignorieren.

// Stephen King, On Writing, Hodder and Stoughton 2001.

 

Dashiell Hammett, Der Malteser Falke

Ein Krimiklassiker. Ich wollte immer mal wissen, wie sich diese alten Krimis lesen. Agatha Christie lese ich ja sehr gerne. Hammett hatte ich aber noch nie probiert. Und oh mein Gott, das war anstrengend. Ich kann mir gut vorstellen, wie es als Film wirkt, aber die Lektüre des Buches hat mir sehr viel Kaffee trinken abverlangt. Nicht das ich etwas gegen das Kaffee trinken hätte. 😉 Dashiell Hammett beschreibt bis ins kleinste Detail: Jede Gesichtsregung wird beschrieben und verglichen. Das ist sehr anstrengend zu lesen und der Leser fühlt sich ein bisschen als phantasieloses Wesen, weil er alles im kleinsten Detail vorgesetzt bekommt. Es ist fast wie eine Anleitung für die Schauspieler, wie sie sich zu verhalten und zu bewegen haben. Die Story war ganz witzig. Ich hätte sie aber noch besser gefunden, wenn nicht diese komplizierten und langen Beschreibungen dabei gewesen wären. Aber hätte, könnte, wenn… das hilft ja nicht weiter. Das war anscheinend sein Stil und in seiner Art ist der Malteser Falke schon irgendwie spannend. Ich muss jetzt ganz dringend mal den Film sehen. Der soll sich sehr viel mehr lohnen, hat man mir gesagt. Wir werden sehen. Ich glaube jedenfalls, dass ich nicht noch einen Hammett lesen werden.

// Dashiell Hammett, Der Malteser Falke, Diogenes 1974, ISBN 3257201311.

 

M.C. Beaton, Agatha Raisin and the Walkers of Dembley

Immer wieder gut! Ich liebe diese Cozy Crime-Geschichten um Agatha Raisin. Sie sind zu meinen neuen Feelgood-Büchern für zwischendurch geworden. Die Storys sind kurios, die Charaktere wunderbar und das Setting ein Traum. In den „Walkers of Dembley“ beschäftigt sich Agatha mit dem Wandern und geht sogar undercover. Herrlich britisch und man möchte eigentlich unweigerlich ein Cottage in den Cotswolds kaufen und nie wieder woanders hinziehen.

// M. C. Beaton, Agatha Raisin and the Walkers of Dembley, Constable , ISBN 9781472120953.

 

Adriana Jakob, Tödliches Klassentreffen

Dies ist der erste Band der Kommissar Rauch-Reihe. Ich glaube, die Autorin sitzt an dem zweiten Krimi bereits dran. Das war eine sehr schnelle Lektüre. Jakob schafft es kurze, knackige, auf den Punkt gebrachte Kapitel abzuliefern, die Spaß machen zu lesen. Und man merkt ganz genau, dass sie Spaß daran hat, Dialoge zu schreiben. Kommissar Rauch und seine Partnerin Sophie Hagen sind großartig zusammen und ihre Dialoge sind spritzig und unerwartet und nicht klischeehaft.

Kommissar Rauch war auf seinem Klassentreffen und muss feststellen, dass nicht alle seiner ehemaligen Mitschüler es lebend nach Hause geschafft haben. Die Problematiken, die entstehen, wenn man im eigenen Freundeskreis ermittelt, sind wunderbar wiedergegeben. Der Fall ist spannend, die Wendungen gut und die Figuren lebendig. Der Krimi spielt in Stuttgart und ich finde es fast ein bisschen schade, dass ich Stuttgart so gar nicht kenne. Es gibt sicherlich viele der Orte und Straßen, die ein Ortskundiger ohne Probleme wiedererkennen könnte. Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Rauch-Krimi.

// Adriana Jakob, Tödliches Klassentreffen, 2019, ISBN 9783748163299.

 

Kim Thúy, Der Klang der Fremde

Kim Thúy begleitet mich mit ihren Büchern schon seit einigen Jahren. Seitdem ich vor Jahren „Der Geschmack der Sehnsucht“ auf der Buchmesse entdeckt habe. Es sind großartige kurze Bücher, die sich mit dem Auswandern beschäftigen und den unterschiedlichen Kulturen, die man neu oder wiederentdeckt, wenn man sein eigenes Land verlassen muss. Es sind Familiengeschichten. Aber mit viel Gefühl und sehr leise erzählt. Ich habe im Blog schon über die zwei anderen Bücher geschrieben und liebe sie alle.

Hier findet ihr „Der Geschmack der Sehnsucht“ und hier „Die vielen Namen der Liebe“.

In „Der Klang der Fremde“ geht es vor allem um das Thema Sprachen und wie sich die Fremde anhört. Thúy und ihre Familie ist von Vietnam nach Kanada ausgewandert, als sie noch ein Kind war. Das Andere, das Fremde wird in ihren Geschichten greifbar. Sie schreibt über das unschöne, aber vor allem auch von der Faszination des Neuen, dem Entdeckungsdrang nach dem Ungewohntem. Geräusche, Umgebung, das Leben in einem fremden Land hat nicht nur zu Folge, das man eine neue Sprache lernen muss, man muss sich an so viel mehr gewöhnen.

// Kim Thúy, Der Klang der Fremde, Kunstmann Verlag 2010, ISBN 9783888976797.

 

Bruno Ciccaglioni, Zitrone

Der Mandelbaum Verlag hat wunderbare kleine Bücher herausgebracht, die sich mit jeweils einem Lebensmittel beschäftigen. Die Reihe heißt Gourmandisen und sie beschäftigt sich mit der Kulturgeschichte des Essens, Trinkens und Kochens. „Sie sind Koch- und Lesebücher in einem“ wie es so schön auf der Website des Verlages heißt.

Wenn das einen nicht neugierig werden lässt, dann weiß ich auch nicht. Ich habe mir zum #indiebookday übrigens eines gegönnt: „Zitrone“. Und es ist nicht nur ein wunderschön aufgemachtes schmales Hardcover, der Inhalt ist ebenso kurzweilig. Das Buch bietet den kulturgeschichtlichen Hintergrund, ein paar Anekdoten und natürlich jede Menge Fakten zum jeweiligen Lebensmittel. Abgerundet wird es mit einigen sehr gut ausgewählten Rezepten. Ich will unbedingt einige von den Zitronenrezepten ausprobieren, zum Beispiel den selbstgemachten Limoncello.

Ich habe erst eines von den Gourmandisen, die anderen stehen aber bereits auf meiner Wunschliste. Und sie eignen sich ganz hervorragend als Mitbringsel oder Geschenk. Weihnachten kommt ja auch demnächst wieder, daher gebe ich euch schon mal ein paar Empfehlungen.

// Bruno Ciccaglioni, Zitrone, mandelbaum Verlag 2018, ISBN 9783854765714.

 

Ishiro Kishimi/ Fumitake Koga, Du musst nicht von allen gemocht werden

Ich hatte mir unter dem Buch eigentlich etwas ganz anderes vorgestellt. In einem Kaufwahn hatte ich es mir einfach auf meinen Stapel gelegt, weil ich den Titel spannend fand und bin zur Kasse gelaufen. Zuhause merkte ich dann, Moment es ist gar kein klassisches Sachbuch und auch der Inhalt ist etwas anders. Es geht um Philosophie und Psychologie. Und es ist als Dialog zwischen einem Mentor und seinem Schüler geschrieben. Eine sehr ungewöhnliche Form.

Aber ich ließ mich drauf ein. Und ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Ich fand es großartig! Und es war auch noch verständlich geschrieben. Philosophie und Psychologie sind jetzt nicht gerade die zwei Themen, die dadurch glänzen, dass sie erstens einfache Sprache benutzen und zweitens von ihren Inhalten direkt verständlich sind. Aber genau das haben Kishimi und Koga geschafft. Ein tolles Buch! Es geht darum, wie wir mit der Welt interagieren und auf sie reagieren. Wie wir unser Leben gestalten wollen und was uns vielleicht davon abhält. Es lohnt sich sehr einmal einen Blick hineinzuwerfen.

// Ishiro Kishimi/ Fumitake Koga, Du musst nicht von allen gemocht werden, rororo 2019, ISBN 9783499634055.

 

Jessica Brody, Save the cat writes a novel

Und zum Abschluss noch ein weiteres großartiges Buch. 5 von 5 Sternen. Ebenfalls ein Schreibratgeber. Ich mochte ja schon „Save the Cat“ sehr gerne. Und ich hatte ziemliche Bedenken, ob dieses Buch überhaupt nützlich und sinnvoll sein kann, wenn es eine andere Methode praktisch kopiert. Aber oh wie falsch lag ich da. Alles was mir im Original nicht verständlich war oder zu sehr auf Drehbücher bezogen war, das hat Jessica Brody hervorragend auf das Thema Romane übertragen. Es ist so ein verdammt hilfreiches Buch. Die Struktur von Geschichten zu verstehen, hilft ungemein weiter, eigene Geschichten zu schreiben.

Ich habe während ich das Buch gelesen habe, einfach mal so meine komplette Outline überarbeitet. Und ich glaube, sie ist jetzt sehr viel besser, denn ich habe die Stellen mit Leben füllen können, an denen es vorher gehakt hat. Die neue Outline macht nicht nur mehr Sinn, sie ist auch sehr viel logischer. „Save the Cat writes a Novel“ ist eines der sehr sehr sehr hilfreichen Bücher über das Schreiben und ich denke, ich werde es noch oft hervorholen und Dinge nachschlagen. Es enthält außerdem jede Menge Beat Sheets von etlichen Romanen aus sämtlichen Genres, daran kann man wunderbar die Struktur lernen.

// Jessica Brody, Save the cat writes a novel, Ten Speed Press 2018, ISBN 9780399579745.

 

Das waren meine Lektüren der letzten zwei Monate. Was habt ihr gelesen? War etwas dabei, dass ihr empfehlen könnt? Immer gerne her mit euren Buchempfehlungen, ich sammele mit großer Vorliebe diese Tipps. Denn Bücher sind Rudeltiere und eine Buchwunschliste ist eines der wenigen Dinge, bei der es absolut egal ist, wie viel sie wächst.

2 thoughts on “Gelesenes aus dem März und April”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert